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Drei Fragen an... Deniz Celik nach der Hamburg-Wahl

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Seit dem 2. März 2015 ist Deniz Celik für DIE LINKE Mitglied in der Hamburgischen Bürgerschaft. Nach der Hamburg-Wahl im Februar 2020 wurde Herr Celik erneut zum gesundheitspolitischen Sprecher seiner Fraktion ernannt. Somit ist er von allen Fraktionen der einzig verbliebene Sprecher für Gesundheit aus der vergangenen Legislaturperiode. Er ist ebenfalls stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion und seit April 2020 Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft.

1. Was möchten Sie persönlich in den kommenden fünf Jahren für den Bereich Gesundheit und Pflege in Hamburg erreichen? Was ist Ihr persönliches Herzensthema? 

Dennis Celik, DIE LINKE

Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE: Wir werden uns auf allen Ebenen für eine bedarfsorientierte Gesundheitsversorgung einsetzen, die sich am Wohl und der Gesundheit der Patient*innen und auch der Beschäftigten orientiert und nicht an den Gewinn-Interessen von kommerziellen Konzernen. Wie wir sie im Krankenhausbereich haben aber auch in der stationären Pflege und zunehmend auch in der ambulanten Versorgung, wo Konzerne Arztpraxen aufkaufen und Medizinische Versorgungszentren aufbauen, die streng die Rendite optimieren und eben nicht die Gesundheitsversorgung. Dazu gehören eine bedarfsgerechte Personalbemessung in der Pflege, im Krankenhaus und auch im Kreißsaal. Jede Gebärende und jedes Kind, das auf die Welt kommt haben das Recht auf eine Hebamme, die nicht gestresst zwischen mehreren Geburten hin- und her hetzt.

2. Wo sehen Sie derzeit den größten Handlungsbedarf in Hamburg in Hinblick auf das Thema Gesundheit?

Celik: Neben dem Problem der Kommerzialisierung sehen wir in Hamburg eine starke gesundheitliche Chancenungleichheit oder um es weniger vornehm auszudrücken: Armut macht krank. Arme Menschen werden häufiger und in jüngeren Jahren krank, sie sterben früher und haben einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung. Das ist eine Ungerechtigkeit, die wir nicht einfach hinnehmen dürfen, sondern wir müssen Gesundheitspolitik danach ausrichten, diese Chancenungleichheit zu beseitigen und Gesundheit für alle zu ermöglichen. Wir müssen Gesundheit(sversorgung) konsequent als Menschenrecht begreifen, das allen Menschen zusteht, egal wie und ob sie krankenversichert sind und egal welchen Aufenthaltsstatus sie haben.

3. Wie hat sich Ihre politische Arbeit durch Corona verändert? 

Celik: Einerseits hat sich wenig verändert, wenn man die Themen betrachtet, an denen wir arbeiten. Andererseits hat sich alles verändert. Durch die Pandemie sind die bestehenden Probleme und Schwachstellen eines kommerziell ausgerichteten Gesundheitswesens viel, viel sichtbarer geworden. Es ist sichtbarer geworden, wer und was im Gesundheitswesen „systemrelevant“ ist. Hier gilt: nach dem Klatschen muss das Machen kommen! Bessere Arbeitsbedingungen, eine bessere Personalbemessung und bessere Bezahlung für die Beschäftigten im Krankenhaus und in der Pflege.