Christiane Blömeke, GRÜNE
STANDORTinfo für Hamburg

Drei Fragen an... Christiane Blömeke

Lesedauer unter 2 Minuten

Christiane Blömeke (GRÜNE Hamburg) zieht in einem kurzen Interview ein Resümee über die vergangene Legislaturperiode und blickt in die gesundheitspolitische Zukunft Hamburgs.

1. Wenn Sie auf die vergangenen fünf Jahre im Gesundheitsausschuss zurückblicken, welche Inhalte haben Ihnen besonders am Herzen gelegen und welches Thema ist Ihrer Meinung nach zu kurz gekommen?

Christiane Blömeke: Das Thema Pflege hat endlich den Raum eingenommen, den es auch verdient. Wir haben uns im Gesundheitsausschuss mehrmals intensiv damit auseinandergesetzt, wie der Pflegenotstand in Hamburg abgewendet werden kann. Besonders wichtig war für mich auch, die gesundheitliche Versorgung aller Menschen in dieser Stadt in den Blick zu nehmen. Insbesondere in Stadtteilen, wo die soziale Lage die Gesundheitschancen der Menschen schmälert. So hat der Ausschuss beispielsweise den Gesundheitskiosk in Billstedt intensiv begleitet und von vielen Seiten wurde auf eine bessere Verteilung von Arztpraxen gedrängt. Ein zentrales Ausschussthema war für mich auch die Frage, wie wir Hamburg für das Leben im Alter bestmöglich ausrüsten können. Im Rahmen der Haushaltberatung war es mir besonders wichtig, die Drogen- und Suchthilfe besser auszustatten. Gerne hätte ich noch intensiver über die psychotherapeutische Versorgungssituation gesprochen. Hier hat leider auch die neue Richtlinie für die Bedarfsplanung keine Entlastung für Hamburg gebracht. Auch das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen sollte noch stärker in der Bürgerschaft ankommen, ebenso wie Fragen der Krankenhausstruktur.

2. Welche gesundheitspolitischen Themen werden Ihrer Meinung nach die Stadt Hamburg in der nächsten Legislaturperiode am meisten bewegen?

Blömeke: Das Qualitätssicherung im Krankenhaus wird uns weiter beschäftigen, insbesondere vor dem Hintergrund knapper Personalressourcen. Es muss gelingen, Arztpraxen in unterversorgten Stadtteilen anzusiedeln, insbesondere bei den zusätzlichen Arztsitzen für Kinderheilkunde und Gynäkologie. Der Aufbau der bereits beschlossenen Stadtteilgesundheitszentren wird ein zentraler Baustein für eine bessere Berücksichtigung des Zusammenhangs von Gesundheit und sozialer Lage in Hamburg werden. Die Versorgung durch Hebammen muss im ganzen Stadtgebiet gewährleistet sein. Das altersgerechte Wohnen in Verbindung mit ambulanten Pflegekonzepten und nachbarschaftlichen Sorgenetzwerken ist eine Herausforderung, die mehrere Politikfelder betrifft. Die Leitplanken werden aber dabei aus der pflegepolitischen Perspektive zu setzen sein. In Hamburg drängen zunehmend gewerbliche Anbieter von Gesundheitsdienstleitungen auf den Markt. Hier sehen wir bei der fachlichen Aufsicht und Qualitätssicherung Nachholbedarf.

3. Sie sind als Gesundheitspolitikerin viel unterwegs. Was war Ihre spannendste Begegnung?

Blömeke: Es war die Gesamtheit der Begegnungen mit hochengagierten Menschen im Gesundheitsbereich, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Es ist für mich deutlich geworden, dass Gesundheitspolitik nur fruchtet, wenn sehr viele Menschen dazu beitragen. Innerhalb des Gesundheitswesens im engeren Sinn – also in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Krankenkassen – aber auch in flankierenden Bereichen. Gerade im Bereich der Prävention und beim Thema altersgerechte Stadt sind enorm viele Einrichtungen und Akteure einzubeziehen und es ist so wichtig, dass keine gute Idee verloren geht.