Pressemitteilungen aus Hamburg

Fast jedes vierte Kind im Grundschulalter braucht eine Brille

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Hamburg, 12. Mai 2020 – In Hamburg haben Ärzte bei rund 14.000 Kindern unter zehn Jahren im Jahr 2018 eine Sehschwäche (Akkommodationsstörungen und Refraktionsfehler) diagnostiziert. Bundesweit sind mehr als 1,2 Millionen der unter zehnjährigen Kinder betroffen. Das geht aus einer aktuellen, kassenübergreifenden Auswertung der Barmer hervor. Bei den Fünf- bis Neunjährigen in Deutschland braucht fast jedes vierte Kind eine Brille, bei den Jüngeren sind es ca. 13 Prozent. „Bei Kindern unter fünf Jahren dürfte die Dunkelziffer bei Sehschwächen aber höher liegen, weil Probleme mit den Augen oft unentdeckt bleiben. Daher ist es wichtig, die U-Untersuchungen beim Kinderarzt rechtzeitig wahrzunehmen“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. Zudem sollten Eltern auf Anzeichen für eine Fehlsichtigkeit achten.

Häufiges Blinzeln, schiefe Kopfhaltung oder Probleme beim Basteln

Zwar kann das kindliche Gehirn Sehschwächen teilweise ausgleichen – allerdings geht dies dauerhaft zu Lasten der Gesundheit. „Sucht ein Kind selten Blickkontakt, blinzelt häufig, hält den Kopf schief oder ist lichtscheu, kann dies an einer Sehschwäche liegen“, erklärt Liedtke. Kopfschmerzen, Probleme beim Ausschneiden oder Ballfangen könnten auch mit einer eingeschränkten Sehkraft zusammenhängen.

Brillen als Kassenleistung

Gesetzliche Kassen übernehmen bei Versicherten bis zum 18. Geburtstag, denen der Augenarzt eine Sehhilfe verordnet, die Kosten für folgende Leistungen: Beratung, Bestimmung der Sehschärfe, Einarbeitung und Anpassung sowie Kontrolle der Brillengläser. Für Sehhilfen gelten vereinbarte Festbeträge, die von der Sehstärke abhängen und die der Vertragsoptiker direkt mit der Krankenkasse abrechnet.

App auf Rezept“ bei Kindern: Augentraining für zu Hause

Stellt der Augenarzt die Diagnose funktionelle Sehschwäche (Amblyopie), übernimmt die Barmer bei vier- bis zwölfjährigen Kindern die Kosten für die „App auf Rezept“. Die internetbasierte Therapie bietet ein gezieltes Training, bei dem das schwache Auge spielerisch intensiv geschult wird.