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Frauenkrankheit Schilddrüse: Mehr als jede 7. Hamburgerin hat Schilddrüsen-Probleme

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Hamburg, 7. März 2018 – Krankheiten der Schilddrüse sind bei Frauen weit verbreitet. Grund dafür sind starke Hormonschwankungen. Wie Auswertungen der Barmer von ambulanten Diagnosedaten zeigen, sind rund 11,7 Prozent der Hamburgerinnen wegen einer Hypothyreose, so die medizinische Bezeichnung für eine Schilddrüsen-Unterfunktion, in ärztlicher Behandlung. Durch die Unterfunktion treten zum Beispiel Müdigkeit und Konzentrationsprobleme oder eine Gewichtszunahme auf. „Auch wenn die Diagnoseraten einer Schilddrüsen-Unterfunktion bei Männern lediglich bei 2,9 Prozent liegen, sollte bei Beschwerden auch hier an die Schilddrüse gedacht werden“, empfiehlt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg.

Auch Schilddrüsen-Überfunktion und -vergrößerung bei Frauen häufiger

Eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) ist zwar seltener, aber auch daran erkranken Frauen deutlich häufiger. Die Hyperthyreose äußert sich beispielsweise durch Herzklopfen, vermehrtes Schwitzen oder Konzentrationsstörungen. Die Diagnoserate beträgt in Hamburg bei Frauen 2,6 Prozent, bei Männern weniger als ein Prozent. Auch weitere Krankheiten der Schilddrüse kommen bei Frauen deutlich häufiger als bei Männern vor. Während sich 7,2 Prozent der hamburgischen Frauen wegen einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) in ärztlicher Behandlung befinden, sind es nur 2,1 Prozent der Männer. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigen sich ebenso bei einer Entzündung der Schilddrüse (Thyreoiditis).

Fehldiagnosen vermeiden

„Die vielfältigen Beschwerden machen es Ärzten mitunter nicht leicht, sofort einer Schilddrüsenfehlfunktion auf die Spur zu kommen. Nicht selten können die sich äußernden psychischen Hinweise daher zunächst auch zu Fehldiagnosen führen“, erläutert Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Trügerischer Weise könnten die Beschwerden auch auf die falsche Spur zu Depression und Burnout oder auch Angst- und Panikstörungen führen. Wichtigster Ansatzpunkt für die Diagnostik ist eine Blutuntersuchung. Dabei wird der TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) bestimmt. „Der TSH-Wert gibt Aufschluss darüber, ob die Schilddrüse ausreichend Hormone bildet. Verschiedene bildgebende Verfahren können darüber hinaus der weiteren Abklärung dienen“, so Marschall.

Hintergründiges zur Schilddrüse

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das direkt unterhalb des Kehlkopfes liegt. Aufgabe der Schilddrüse ist es, zwei lebenswichtige Hormone zu bilden, die auf den gesamten Körper wirken. Sie erhöhen zum Beispiel die Herzfrequenz, den Sauerstoff- und Energieverbrauch, die Körpertemperatur oder beeinflussen den Mineralstoffhaushalt. Zudem aktivieren sie die Schweiß- und Talgdrüsen der Haut sowie die Darmmotorik. Im Nervensystem bewirken sie eine gesteigerte Erregbarkeit der Nervenzellen. Schilddrüsenhormone können aber auch das seelische Gleichgewicht, die Sexualität und die Fruchtbarkeit beeinflussen. Bei Kindern steuern sie zudem die geistige und körperliche Entwicklung. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen im Mutterleib kann zu schweren Entwicklungsstörungen des Ungeborenen führen.

Als oberste Instanz kontrolliert das Gehirn die Schilddrüse, damit sie immer die richtige Menge an Hormonen ausschüttet. Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) misst den Hormongehalt im Blut. Ist zu wenig Schilddrüsenhormon vorhanden, sondert die Hypophyse TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) ab. Dieser Botenstoff gibt der Schilddrüse das Signal, aktiv zu werden. Der Hypothalamus, eine weitere Struktur im Gehirn, überwacht die Aktivität der Hirnanhangdrüse mithilfe des Botenstoffes TRH (Thyreotropinreleasing-Hormon).

Alle Informationen auch unter: www.barmer.de/s000562.

Schilddrüsen-Erkrankung im Geschlechtervergleich