Pressemitteilungen aus Hamburg

28 Prozent der Hamburger sind Pillenschlucker

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Hamburg (13.12.2016) Mehr als jeder vierte Hamburger nimmt mehr als fünf Medikamente zeitgleich ein. Das zeigt der aktuelle Arzneimittelreport der Barmer GEK, in dem die Verordnungen von Versicherten des letzten Jahres ausgewertet wurden. 

Wenn Patienten fünf oder mehr Arzneimittel von ihren Ärzten verordnet werden, spricht man von Polypharmazie. „Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine unangemessene Übertherapie erfolgt. Allerdings ist Polypharmazie mit einem erhöhten Risiko für Medikationsfehler und vermeidbaren Nebenwirkungen der Arzneimitteltherapie verbunden“, erläutert Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Hamburg.

„Die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) für Patienten, die von Polypharmazie betroffen sind, gilt es zu verbessern“ fordert Frank Liedtke. „Dem Arzt fehlen Instrumente, um die AMTS seiner Patienten systematisch zu überwachen und zu optimieren, unabhängig von konkreten Patientenkontakten“, so Liedtke weiter. Nur 30 Prozent der Patienten mit acht und mehr Arzneimitteln können vollständig angeben, welche Medikamente sie einnehmen. 

Bundesweit sind von Polypharmazie über alle Altersgruppen rund 35 Prozent Frauen und rund 27 Prozent Männer betroffen. Ab dem 65. Lebensjahr bestehen allerdings keine Unterschiede mehr zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Polypharmazie-Anteile.

Insgesamt gab die Barmer GEK im Jahr 2015 in Hamburg rund 103 Millionen Euro für Arzneimittel aus – damit fast genauso viel wie für Ärztehonorare (107 Millionen Euro).

Vision 2019 – Anwendung digitales Arzneimitteltherapie-Management

Gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, mehreren Universitäten und medizinischen Fachgesellschaften führt die Barmer GEK in Westfalen-Lippe bis Ende September 2019 ein innovatives Pilot-Projekt (AdAM) durch, mit dem die Sicherheit der Arzneimitteltherapie von Polypharmazie-Patienten verbessert werden soll. Bundesweit angewendet, kann das Projekt bis zu 18,6 Millionen Menschen helfen. Neben qualitativen werden quantitative Effekte erwartet. Sie entstehen aus vermiedener nicht notwendiger Medikation und daraus resultierender Einsparungen.

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Torsten Nowak
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