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Krätze auf dem Vormarsch

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Hamburg, 26. Februar 2018 – Starker Juckreiz, bis hin zu blutigem Kratzen, sind die Folgen einer Ansteckung mit Krätze. Eine längst vergessene Erkrankung scheint auf dem Vormarsch zu sein. „Wir stellen einen starken Anstieg bei den für die Behandlung von Krätze wichtigsten Wirkstoffgruppen fest. Bei der entsprechenden Salbe stieg die Anzahl der Verordnungen in Hamburg innerhalb eines Jahres um 64,5 Prozent, bei den Tabletten sogar um 90,5 Prozent“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. „Auch die Zahl der Betroffenen hat sich innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt“, so Liedtke weiter. Ausgewertet wurden Verordnungen mit den Wirkstoffen Permethrin und Ivermectin der Jahre 2016 und 2017.

Eine Frage der Hygiene?

„Betroffene müssen sich nicht schämen, denn eine Ansteckung mit Krätze kann jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit fehlender Hygiene zu tun“, erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. „Hinzu kommt, dass die Krätze zunächst durchaus übersehen werden kann. Dann wird der von den kleinen Milben ausgelöste Juckreiz mit den Symptomen eines Hautekzems verwechselt und auch so behandelt, was wiederum die Krätze kaschiert“, so Petzold weiter.

Hohe Ansteckungsgefahr

Besonders leicht kann sich die Krätzmilbe in Kindergärten verbreiten, denn dort besteht ein enger Körperkontakt von Kindern untereinander. Tritt im Kindergarten die Krätze auf, muss dies nach dem Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Dunkelziffer der Krankheitsfälle dürfte allerdings höher sein, da eventuell befallene Familienmitglieder darin nicht erfasst werden. „Erst bei ersten Beschwerden suchen die Eltern mit ihrem Nachwuchs den Arzt auf. Betroffene Kinder sind aber schon ansteckend, wenn die Familien noch nichts von der Infektion wissen“, erklärt Petzold.

„Krätzmilben können außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben und sich in dieser Zeit einen neuen Wirt suchen“, so Petzold. Daher rät die Expertin, Kleidung und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Handtücher sollten sogar zweimal täglich erneuert werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte sieben bis 14 Tage lang luftdicht verpackt werden, am besten in einer Plastiktüte. Sinnvoll ist es außerdem, Polstermöbel und Matratzen täglich mit einem starken Staubsauger abzusaugen.