Pressemitteilungen aus Bayern

6. Nürnberger Gesundheitsdiaog: Digitalisierung konkret anpacken

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Nürnberg, 18. Oktober 2017 – Den diesjährigen 6.Nürnberger Gesundheitsdialog im Presseclub Nürnberg nutzten über 100 Experten aus Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen für eine aktive Diskussion um die Digitalisierung unseres Gesundheitswesens. "Wir müssen die Digitalisierung konkret anpacken und Strukturen und Prozesse im Gesundheitswesen digital weiterentwickeln" fordert Dr. Claudia Wöhler, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern. Dies sei für eine sektorenübergreifende und vernetzte Versorgung der Patientinnen und Patienten dringend erforderlich.

Mehr Mut zum Fortschritt – digitale Anwendungen in die Regelversorgung

"Wir müssen mehr Mut zum Fortschritt haben, denn Versicherte und Patienten profitieren von einer digitalen und sektorenübergreifenden Versorgung", ist Wöhler überzeugt. "Gerade in Bayern haben wir viele Spezialisten in Ballungsräumen und im ländlichen Raum eine gute Grundversorgung. Dies müssen wir besser miteinander verzahnen, um den Patienten Wege und Wartezeiten zu ersparen." Die Videosprechstunde für Nachsorgetermine sei nur ein erster kleiner Vorläufer für eine bessere, schnellere und zeitgemäße medizinische Versorgung. "Eine entscheidende Voraussetzung ist eine elektronische, einrichtungsübergreifende Patientenakte", so Wöhler. Bei allem müsse der Mehrwert für die Versicherten Hand in Hand gehen mit höchstem Datenschutz. Auch solle durch digitale Anwendungen nicht der Arzt-Patienten-Kontakt ersetzt werden. "Sie können diesen aber sinnvoll ergänzen", erläutert Wöhler. Um die Potentiale der Telemedizin für die Sicherstellung einer hochwertigen Versorgung auch im ländlichen Raum zu nutzen, sollte es aber kein generelles Verbot für Behandlungen ohne vorherigen persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt geben.

Digitalisierung bereitet jungen Beschäftigten Kopfschmerzen

Besonders für die Gesundheit von Beschäftigten schaffe die Digitalisierung auch Herausforderungen. "Hier steht das Thema „Kopfschmerzen" ganz oben an. Besonders in der Gruppe der jungen Erwachsenen sehen wir in den letzten 10 Jahren einen deutlichen Anstieg von Betroffenen in dieser Altersgruppe, die deshalb einen Arzt aufsuchen", erläutert auch Dr. Ursula Marschall, Leiterin der Abteilung Medizin und Versorgungsforschung der Barmer. In Bayern erhielten über 1,2 Millionen Menschen die Diagnose Kopfschmerz. Damit war 2015 rund jeder zehnte von einem ärztlich diagnostizierten Pochen, Klopfen und Stechen im Kopf betroffen. Das geht aus dem Barmer Arztreport 2017 hervor. Auch die Zahl der jungen Kopfschmerz-Patienten in Bayern stieg. Rund 228.000 junge Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren waren betroffen. "Die Barmer betreibt ihre Versorgungsforschung unter dem Motto: "Weiter denken und gestalten". Die Analysen decken Versorgungsdefizite auf, für die dann im besten Fall spezielle Verträge oder Produkte geschaffen werden können. Der öffentliche Diskurs hilft dabei, Versorgung zu verändern", so Marschall.

Neue Kopfschmerz-App „M-Sense“

Zur Veränderung der Lebensführung und für eine passgenaue Therapie kann die App ‚M-sense‘ ein digitaler Assistent für Menschen mit Kopfschmerzen sein. Sie macht die individuellen Ursachen aus und analysiert den Verlauf von Migräne und Spannungskopfschmerzen.

"Digitale Vorbeugung mit M-sense bedeutet proaktive Gesundheitsfürsorge, weil Kopfschmerzen und deren Ursachen kontinuierlich beobachtet werden," erklärt Dr. rer. nat. Markus Dahlem, Migräneforscher und Mitgründer von M-sense. Leider werde oft erst zu spät reagiert, wenn der Kopfschmerz bereits chronisch ist. Zudem werden die intensivierten tagesklinischen Behandlungskonzepte oft nicht konsequent in der breiten Niederlassung weitergeführt. An dieser Stelle setzt M-sense mit drei Schritten an, erklärt der Physiker: "Mit M-sense wollen wir zuerst die Risiken aller Menschen mit häufigen Kopfschmerzen vom Spannungstyp oder Migräne anhand der sehr individuellen Verlaufsformen filtern. Als zweites erstellen wir mit dieser Datengrundlage digitale Phänotypen, so dass wir – drittens und dies ist der wichtigste Teil – zielgruppenspezifische Angebote kontinuierlich in-App unseren Nutzern anbieten können und für ihre behandelnden Ärzte den Outcome überprüfbar machen."

Kontakt für die Presse:

Stefani Meyer-Maricevic
Pressesprecherin Barmer Bayern
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