München, 28. Dezember 2021 – Ärztinnen und Ärzte in Bayern haben bei 13 von 1.000 Personen vergangenes Jahr die Diagnose Alkoholabhängigkeit gestellt. Damit liegt der Freistaat unter dem Bundesschnitt von 14 je 1.000. Das geht aus einer Auswertung des bifg hervor. Die meisten alkoholkranken Menschen gab es in Mecklenburg-Vorpommern (21 je 1.000 Personen) und in Bremen (22 je 1.000 Personen). Die wenigsten Alkoholkranken bundesweit gab es in Rheinland-Pfalz mit 11 je 1.000 Personen. "Die massiven regionalen Unterschiede bei der Alkoholabhängigkeit sind rein medizinisch nicht erklärbar. Hier dürften auch sozio-demographische Faktoren eine Rolle spielen", sagt Professorin Dr. Claudia Wöhler, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern.
Menschen ab 50 besonders häufig alkoholabhängig
Wie aus der Barmer-Auswertung weiter hervorgeht, waren im vergangenen Jahr in Bayern 123.000 Männer und 50.500 Frauen erwiesenermaßen alkoholabhängig. Dabei sind vor allem Menschen in der zweiten Lebenshälfte betroffen gewesen. Zudem zeigt die Analyse, dass der Anteil der Alkoholabhängigen in den Altersgruppen ab 50 Jahre um mehr als 60 Prozent höher liegt als bei den 20- bis 50-Jährigen. "Alkoholismus manifestiert sich in der Regel über viele Jahre. Neben individuellen Gründen und Schicksalsschlägen mag auch die Sozialisation eine Rolle spielen. Alkohol hatte damals einen anderen Stellenwert. Heute stehen in der Gesellschaft die Risiken viel stärker im Vordergrund", sagt Wöhler.
Anstieg in den vergangenen fünf Jahren
Gleichwohl sei die Zahl der Menschen mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit in den vergangenen fünf Jahren um knapp sieben Prozent gestiegen. Entgegen dem bundesweiten Trend habe sich diese Entwicklung in Bayern auch im Vergleich des Pandemiejahres 2020 mit dem Jahr 2019 fortgesetzt.
Weitere Informationen und interaktive Grafiken zu dem Thema stehen auf der Homepage des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung bereit unter: https://www.bifg.de/Y925QD/.