STANDORTinfo für Baden-Württemberg

Parodontitis-Therapie regional unterschiedlich

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Laut Barmer Zahnreport 2017 gibt es deutliche Unterschiede im Umgang mit Zahnbetterkrankungen. Untersucht wurde, wie oft Versicherte im Rahmen einer Parodontitis-Behandlung diagnostische und therapeutische Leistungen beim Zahnarzt in Anspruch nehmen. Die Inanspruchnahmerate diagnostischer Leistungen liegt laut Report zwischen 19,9 Prozent im Saarland und 30,0 Prozent in Bayern. Baden-Württemberg liegt mit 28,2 Prozent auf dem dritten Rang, hier erhielten 1,7 Prozent im Anschluss an die Diagnose auch eine eine Parodontitis-Therapie. Insgesamt reicht die Spanne diesbezüglich von 0,9 Prozent im Saarland bis zu 2,1 Prozent in Nordrhein-Westfalen.

Unterschiede zeigen sich auch bei den anfallenden Kosten für Parodontitis-Diagnose und -Behandlung. So schlägt die Diagnose in Baden-Württemberg preisbereinigt mit 11,60 Euro zu Buche (Bund: 11,95 Euro), Spitzenreiter ist Nordrhein-Westfalen mit 12,65 Euro. Die Ausgaben für therapeutische Leistungen liegen in Baden-Württemberg mit 417 Euro knapp 1,7 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Die geringsten Kosten pro behandeltem Versicherten fallen im Saarland mit 395 Euro an, die höchsten mit 431 Euro in Berlin. 

Parodontitis-Therapie erfolgt oftmals zu spät

Ein weiteres Ergebnis aus dem aktuellen Barmer Zahnreport: Die Parodontitis-Therapie verfehlt offenbar häufig ihr Ziel, Zähne zu erhalten. Nach der Parodontitis-Therapie gehen demnach bei etwa einem Drittel der Erkrankten und damit bei bundesweit 440.000 Personen innerhalb von vier Jahren Zähne verloren. Offenbar erfolgt die Parodontitis-Therapie für viele zu spät. Wer nicht jährlich zur Kontrolluntersuchung gehe, verdopple sein Risiko, im zeitlichen Umfeld der Parodontitis-Therapie Zähne zu verlieren. In Baden-Württemberg liegt die Inanspruchnahmerate für Zahnprophylaxe  nach Auswertung der Barmer Versichertendaten bei etwa 54 Prozent. Wichtig sei auch eine regelmäßige Nachsorge, da der am Zahnhalteapparat Erkrankte auch nach der Behandlung ein „Risikopatient“ bleibe. Schließlich handelt es sich bei der Parodontitis um eine chronische Erkrankung.