Meldungen zur Gesundheitspolitik

Fortsetzung des „eRezept Deutschland“ ermöglichen

Lesedauer unter 2 Minuten

Die E-Rezept-App der gematik ist bis heute nicht im Versorgungsalltag integriert – trotzdem musste eine funktionsfähige und bewährte Lösung für das E-Rezept eingestellt werden, die von sieben gesetzlichen Krankenkassen mit insgesamt etwa 34 Millionen Versicherten entwickelt wurde. Von Dezember 2020 bis Ende 2021 konnten verschreibungspflichtige Medikamente mit dem Projekt „eRezept Deutschland“ reibungslos digital verordnet werden. Eine schnelle Wiederaufnahme und Erweiterung wäre mit kurzer Vorbereitungsphase jederzeit wieder möglich.

Berlin, 14.01.2022 – Das elektronische Rezept der gematik sollte am 01.01.2022 deutschlandweit starten und dabei alle Leistungserbringer einbeziehen. Im letzten Jahr wurde dazu in Pilotregionen in Berlin und Brandenburg die Implementierung des E-Rezepts im Praxisalltag erprobt. Allerdings waren die Voraussetzungen für eine sichere flächendeckende Funktionalität laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) nicht gegeben, weshalb es die Einführung des E-Rezepts Ende Dezember 2021 kurzfristig stoppte. Die Anwendung soll in diesem Jahr weiter getestet werden – Maßstab für den flächendeckenden Rollout ist laut BMG die technische Verfügbarkeit, gemessen an bereits vereinbarten Qualitätskriterien.

Es gibt jedoch bereits eine getestete und etablierte Lösung: Das von sieben gesetzlichen Krankenkassen entwickelte Projekt „eRezept Deutschland“ kann aus Sicht der Barmer unter Verwendung der Telematikinfrastruktur wieder eingesetzt und sogar erweitert werden. Notwendig ist dafür eine gesetzliche Regelung, auch sollten die Versicherten das „eRezept Deutschland“ über die eigenen Kassen-Apps nutzen können. Die Akzeptanz für digitale Lösungen könnte mit dieser Anwendung bei Leistungserbringern und Versicherten gesteigert werden. Ein Vorteil wäre auch, dass Versicherte ihre Anwendungen nicht auf verschiedenen Oberflächen betreiben müssten. Weitere Services, wie etwa Lösungen zur Arzneimitteltherapiesicherheit, könnten in Zukunft aus einer Hand bereitgestellt werden.

Sollte das „eRezept Deutschland“ der Krankenkassen in adaptierter Form nicht wieder aufgenommen werden können, muss in jedem Fall die Möglichkeit geschaffen werden, die E-Rezept-Funktionalität der gematik in die Apps der Krankenkassen zu integrieren. Die digitale Umgebung im Gesundheitswesen muss für Patientinnen und Patienten einfach und intuitiv nutzbar sein; ein Nebeneinander von vielen Apps ist nicht hilfreich.