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Telemedizinische Versorgung bei Herzinsuffizienz kommt in die Regelversorgung

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In Zukunft werden deutlich mehr Menschen mit Herzschwäche von einer telemedizinischen Behandlungsmethode profitieren, da diese Teil der Regelversorgung wird. Dazu tritt in Kürze eine neue Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in Kraft. Gemeinsam mit der Charité hatte die Barmer die telemedizinische Behandlungsmethode für Menschen mit Herzinsuffizienz bereits vor einem Jahr über einen Vertrag der Besonderen Versorgung ermöglicht. 

Berlin, 12.03.2021 – Jährlich wird bei circa 500.000 Menschen in Deutschland eine fortgeschrittene Herzschwäche diagnostiziert – eine schwere Erkrankung, die zu den häufigsten Todesursachen gehört. Seit Jahren werden deshalb Behandlungsmethoden auch im Bereich der Telemedizin erprobt, die zu spürbaren Verbesserungen bei der Versorgung der Patienten führen sollen.
So wurden in Berlin und Brandenburg verschiedene Forschungsprojekte zur telemedizinischen Behandlung im Bereich der Kardiologie durchgeführt. Bereits 2005 arbeiteten Charité und Barmer im Rahmen des Projekts „Partnership for the Heart“ zusammen. Die Barmer hat auch die sogenannte Fontane-Studie begleitet und konnte wichtige Versorgungsdaten dazu beisteuern. Weil sich bei der Erprobung telemedizinischer Behandlungsmethoden deutliche Potenziale für die Versorgung einer spezifischen Gruppe von Patienten mit einer Pumpschwäche des Herzens zeigten, hat die BARMER mit der Charité dazu einen Versorgungsvertrag abgeschlossen.

Mit der neuen Richtlinie des G-BA wird die Arbeit der Kardiologen durch ein umfassendes Telemonitoring eines spezialisierten Zentrums ergänzt. Dabei erfassen die Patienten täglich selbst ihre Daten zu Herzschlag, Sauerstoffsättigung oder Blutdruck. Die Übertragung dieser Werte an das telemedizinische Behandlungszentrum erfolgt automatisch. Wenn Werte nicht im Normbereich liegen, können Ärzte umgehend reagieren.
„Damit wurde erstmals eine digitale Methode in die Regelversorgung überführt“, so Dr. Mani Rafii, Vorstand der Barmer. Wichtig sei dabei die Verbindung von Behandlungszentren, wie der Charité, mit den niedergelassenen Ärzten vor Ort und den Patienten. Mit dem neuen Angebot könne eine qualitativ hohe medizinische Versorgung auch in ländlichen Regionen gesichert werden. Hohes Potential für eine verbesserte Behandlung bieten perspektivisch auch Daten aus der elektronischen Patientenakte.

Für Prof. Köhler, Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin der Charité, ist eine sektorenübergreifende Versorgung der Patienten besonders wichtig – die Steuerung liege aber beim primär behandelnden Arzt. Die Zahl der ungeplanten Hospitalisierungen konnte in vorangegangenen Studien um 30 Prozent gesenkt werden, wozu auch ein verbessertes Selbstmanagement der Patienten beigetragen habe.