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Barmer-Krankenhausreport 2020 vorgestellt

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Rund 100.000 Patientinnen und Patienten sterben jährlich nach einer Operation während eines Krankenhausaufenthalts. Viele dieser Todesfälle wären durch eine Operation in einer Klinik mit hohen Fallzahlen und dementsprechender Routine jedoch vermeidbar. Das zeigt der Barmer-Krankenhausreport 2020 mit dem Schwerpunktthema Volume-Outcome im Krankenhaus.

Berlin, 24.09.2020 – Bei einer Reihe von Behandlungen lässt sich anhand der Abrechnungsdaten und der Qualitätsberichte der Krankenhäuser ein deutlicher Zusammenhang zwischen Fallzahl und Qualität belegen. Wie der Barmer-Krankenhausreport 2020 aufzeigt, gilt dies besonders bei Pankreas- und Darmkrebseingriffen. Würden diese Operationen in Kliniken mit doppelt so hoher Fallzahl durchgeführt, könnten jedes Jahr fast 380 Todesfälle verhindert werden. Trotzdem werden immer noch viele Operationen in Häusern mit vergleichsweise wenig Routine durchgeführt.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse forderte Professor Doktor Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, größere Anstrengungen für mehr Wettbewerb um Qualität in der Krankenhausversorgung. Eingriffe sind in der Regel sicherer, wenn Chirurgen und interdisziplinäre Teams mit der Patientenversorgung vor und nach der Operation viel Erfahrung und Routine haben, sagte Professor Doktor Christoph Straub. Zum einen müssten vor allem komplizierte Operationen in Kliniken mit hoher Fallzahl durchgeführt werden.

Zum anderen brauche es auch interdisziplinäre, berufsgruppenübergreifende Teams sowie eingespielte Abläufe vor und nach den jeweiligen Operationen, so Straub. Nur so könne die Qualität messbar steigen. Darüber hinaus seien leicht verständliche Qualitätsinformationen für Patienten und Ärzte bei der Auswahl der geeigneten Klinik erforderlich.

Um in Zukunft noch verlässlichere Aussagen über den Zusammenhang von Volume und Outcome im Krankenhaus treffen zu können, bedarf es daneben einer breiteren Basis an Datenquellen. Bereits bestehende Versorgungsforschungsprojekte zeigen, dass das Zusammenführen von Routinedaten und klinischen Registerdaten ein wichtiger Schritt in der Forschung sein kann.