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Reformbaustelle Morbi-RSA: Barmer fordert Regionalkomponente

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Die Beseitigung regionaler Fehlverteilung muss bei der anstehenden Reform des Kassenfinanzausgleichs eine zentrale Rolle spielen. Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, müsse eine Regionalkomponente eingeführt werden, forderte der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Professor Doktor Christoph Straub, zuletzt auch in der Rheinischen Post. Zudem müssten mehr als die bisher 80 Krankheiten differenziert und hierarchisiert in den Katalog der besonders zu vergütenden Leistungen aufgenommen werden. Straub wies darauf hin, dass unabhängige Wissenschaftler in zwei Gutachten eine Blaupause für die Reform gezeichnet hätten.

Berlin, 09.01.2019 – In der gesetzlichen Krankenversicherung liefen die Dinge auseinander, so Straub im Interview mit der Rheinischen Post. Weil es in den Städten mehr Ärzte, Therapeuten und Kliniken gebe, entstünden dort pro Kopf mehr Kosten als auf dem Land.
Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) berücksichtigt derzeit regionale Angebots- und Kostenstrukturen bei der Ermittlung der Höhe der Zuweisungen an die Kassen nicht. In der Folge erhielten, so Straub, bundesweit agierende Kassen im Schnitt zu wenig und regional aufgestellte Kassen zu viel Geld aus dem Gesundheitsfonds. Die daraus resultierende Fehlverteilung müsse beseitigt werden.

Ein weiterer wichtiger Reformschritt ist aus Sicht der Barmer die Weiterentwicklung des Klassifikationsmodells hin zu einem differenzierten, nach Schweregrad der Krankheiten gewichteten Vollmodell. Insgesamt würden nur so Kassen nicht bestraft, die besonders viele Kranke in Metropolen versichern, führte Straub im Gespräch mit der Rheinischen Post aus. 

Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesversicherungsamt hat in zwei Gutachten den Reformbedarf beim Kassenfinanzausgleich untersucht. Die vom BMG in Auftrag gegebenen Gutachten bestätigen den Handlungsbedarf und bilden aus Sicht der Barmer eine Blaupause für eine Reform des Morbi-RSA. Insbesondere das zweite Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass das Fehlen einer Regionalkomponente im Morbi-RSA derzeit zu Verzerrungen im Wettbewerb zwischen Krankenkassen führt.

Link zum Interview in der Rheinischen Post