Hipster Teenager lächelnd mit fester Zahnspange.
Zahngesundheit

Feste Zahnspange mit Brackets – das sollten Sie wissen

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Natalie Tutzer (Medical Writer, TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Gerhard W. Koch (Zahnmediziner)

Feste Zahnspangen mit Brackets gelten als „Klassiker“ der Kieferorthopädie und ermöglichen es, auch starke Fehlstellungen von Zähnen zu korrigieren. Hier erhalten Sie einen Überblick, aus welchen Bestandteilen sich diese Spange zusammensetzt und welche Vor- und Nachteile eine Brackets-Zahnspange hat.

Wird die feste Zahnspange von der Krankenkasse bezahlt?

Die Spange wird bei Kindern und Jugendlichen, bei entsprechender Indikation manchmal auch bei Erwachsenen, von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt. Bei Erwachsenen werden die Kosten der festen Zahnspange übernommen, wenn schwere Kieferanomalien vorliegen und diese kombiniert kieferorthopädisch und kieferchirurgisch behandelt werden.

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Wie funktioniert die Zahnspange mit Brackets (Multibandapparatur)?

Feste Zahnspangen bestehen aus Plättchen (Brackets), die fest auf den Zahn aufgeklebt werden, sowie einem Drahtbogen. Um die Backenzähne liegen zudem zementierte Metallbänder. An diesen ist auf beiden Seiten des Kiefers der Drahtbogen befestigt. Zur Befestigung des Drahtbogens an den Brackets kommen feine Drähte (Ligaturen) oder Gummiringe (Alastics) zum Einsatz. Drahtbogen und Brackets spielen zusammen, um das Ziel – nämlich die Zähne zu bewegen – zu erreichen.

Soll die Lage der Zähne in Ober- und Unterkiefer verändert werden, können verbindende Gummiringe und Federn unterstützen.

Üblich sind Brackets aus Metall. Es gibt aber auch Brackets aus heller Keramik oder Kunststoff. Diese machen eine feste Zahnspange nicht durchsichtig oder gar unsichtbar, sind aber unauffälliger. Die Spange wird alle 4 bis 6 Wochen kontrolliert, um sie laufend anzupassen und zu reinigen.

Die feste Zahnspange kann auch starke Fehlstellungen korrigieren. Eine Brackets-Zahnspange wird oft gewählt, wenn

  • die Zähne sehr eng stehen,
  • die Zähne sich drehen,
  • der obere oder untere Kiefer zu breit oder schmal ist oder
  • Zähne über große Lücken hinweg (etwa aufgrund von fehlenden Zähnen) bewegt werden sollen.

Abhängig von der konkreten Fehlstellung sind auch andere Arten von Zahnspangen möglich.

Welche Vor- und Nachteile hat die feste Zahnspange mit Brackets?

Vorteil der festen Bracket-Zahnspange ist, dass sie über längere Zeit anhaltend Druck auf die Zähne ausübt. So können starke Fehlstellungen im ganzen Gebiss behoben und die Dauer der Behandlung verkürzt werden. Die Spange beeinträchtigt das Sprechen kaum.

Im Gegensatz zu einer herausnehmbaren Zahnspange kann es nicht passieren, eine feste Spange zu verlieren oder irgendwo zu vergessen – sie bleibt über die gesamte Behandlungsdauer im Mund und kann auch nicht versehentlich beim Sport oder im Schlaf verrutschen.

Nachteil der festen Zahnspange ist, dass sie nicht durchsichtig ist. Daher ist sie beim Sprechen und Lächeln mit geöffnetem Mund sichtbar, was manchen Menschen optisch nicht gefällt. Da sie auch beim Essen im Mund bleibt (die Zahnspange ist ja fest verankert), müssen die Zähne und die Spange durch eine überdurchschnittlich gute Zahnhygiene laufend sorgfältig gereinigt werden.

Der Druck, den die Brackets-Zahnspange auf die Zähne ausübt, kann unangenehm oder schmerzhaft sein. Normalerweise ist das nur in den ersten Tagen der Fall, nachdem sie das erste Mal eingesetzt oder nachgespannt wurde. Das unangenehme Gefühl vergeht in der Regel nach einigen Tagen. Wird die Zahnspange jedoch nicht gut eingestellt, kann sie die Zahnwurzeln überlasten und schädigen.

Die Brackets halten die Zahnspange fest und sicher an den Zähnen, sie können aber den natürlichen Zahnschmelz stören.

Mit fester Zahnspange essen: Darauf sollte man achten

Mit einer festsitzenden Zahnspange heißt es, beim Essen etwas aufzupassen. Zähes oder Klebriges wie Kaugummi oder Karamell kann sich in den Brackets und Drähten festsetzen und schwer zu entfernen sein. 

Faseriges Gemüse wie Spinat oder auch harte Speisen wie Nüsse sollte man langsam und vorsichtig essen und mit den Backenzähnen kauen. Das gilt beispielsweise ebenfalls für Äpfel, die möglichst klein geschnitten sein sollten. Ansonsten sitzt schnell einmal ein Stück Schale oder Ähnliches in der Zahnspange fest und muss mit etwas Mühe entfernt werden.

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Die feste Zahnspange richtig reinigen

Wer eine feste Zahnspange trägt, muss besonders auf eine gründliche Zahnhygiene achten: Es gilt, nach jeder Mahlzeit die Zähne gründlich zu putzen und dabei besonders darauf zu achten, Ablagerungen von den Rändern der Brackets und Drähte zu entfernen. Auch die Zahnzwischenräume sollten mindestens einmal am Tag mit Zahnseide oder sogenannten Interdentalbürsten gereinigt werden. 

Kieferorthopäden zeigen gerne, wie sich die Zähne mit Zahnspange am besten putzen lassen. Dieses gründliche Reinigen der Zähne und der festen Zahnspange mag etwas Zeit kosten, trägt aber wesentlich zur Gesunderhaltung der Zähne und des Zahnhalteapparates bei.

Der Gedanke, feste Zahnspangen seien die beste Lösung „für Faule“, liegt nahe: Die feste Spange mit Brackets kann weder vergessen noch verloren werden. Die Annahme stimmt so jedoch nicht: Mit festsitzenden Spangen ist es wichtig, die Zähne besonders gut zu pflegen und zu putzen. 

Denn in den Furchen um die Brackets und Drähte herum können sich Beläge (Biofilm) bilden und damit Bakterien ansiedeln, wenn die Zähne nicht regelmäßig gründlich gereinigt werden. Das begünstigt auf Dauer Zahnstein und Zahnfleischentzündungen.

Schmerzen bei fester Zahnspange?

Gerade in den ersten Tagen nach dem Einsetzen der festen Zahnspange und dem Nachziehen der Drähte können Spannungsschmerzen auftreten. Wenn die Schmerzen stark sind, können niedrig dosierte Schmerzmittel Abhilfe schaffen. 

Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, da manche Wirkstoffe auch die Bewegung der Zähne behindern können. Grundsätzlich stört ein Medikament mit Paracetamol die Arbeit der Spange weniger als andere Wirkstoffe. Falls Sie Mittel gegen die Schmerzen durch die Zahnspange nehmen möchten, lassen Sie sich von Ihrem Kieferorthopäden zu geeigneten Präparaten beraten.

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Manche Spangen haben auch sogenannte thermo- oder superelastische Bögen, die durch Temperaturschwankungen ihre Spannung verändern. Hier kann es helfen, etwas Kaltes zu trinken, um den Bogen etwas zu entspannen und damit die Missempfindung, die durch den Druck entsteht, zu verringern.

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