Illustration eines Fötus und einer jungen schwangeren Frau, die die Hand auf den Bauch leg in der 39. SSW
Schwangerschaftskalender

39. Schwangerschaftswoche: Ihr Baby tankt Kraft für die Geburt

Lesedauer unter 8 Minuten

In der Zeit kurz vor der Geburt wird Ihr Baby etwas ruhiger. Das heißt für Sie weniger Tritte in den Magen. Welche Körperstrukturen Ihres Babys sich erst nach der Geburt noch zu Ende entwickeln und wie Sie sich gut auf die Geburt vorbereiten, erfahren Sie heute.

Die 39. Schwangerschaftswoche auf einen Blick

  • Trimester: 3

    Illustration eines Auges mit einer rosa Wolke

  • Monat: 10
  • SSW: 39
  • Größe: ca. 50 cm
  • Gewicht: 3,25-3,4 kg

Ein Mann und eine schwangere Frau um die 39. Schwangerschaftswoche stehen am Fenster und blicken sich zärtlich an

In der 39 Schwangerschaftswoche geht es für  die werdenden Eltern vor allem darum, auf die nahende Geburt zu warten und noch einmal Zweisamkeit zu genießen.

Ihr Baby entwickelt sich

Ihr Baby tankt Kraft für die anstehende Geburt. Dazu verbringt es die meiste Zeit mit Schlafen. Es kann auch nicht mehr viel anderes tun, denn sein Bewegungsspielraum in der Gebärmutter ist deutlich eingeschränkt. Ihr Baby hat nochmal Gewicht zugelegt und ist auch schon tiefer ins Becken gerutscht. Zudem verringert sich um die 39. Schwangerschaftswoche herum auch das Fruchtwasser leicht. Für Sie bedeutet es wahrscheinlich eine angenehme Erleichterung, dass Sie nicht mehr ganz so viele der mittlerweile doch sehr kräftigen Tritte in Magen und Rippen abbekommen.

Wussten Sie, dass Ihr Baby etwa 300 verschiedene Knochen im Leib hat? Das sind fast 100 Stück mehr als bei Erwachsenen. Der Grund dafür ist simpel: Diese kleineren Knochen wachsen im Laufe der kindlichen Entwicklung zu größeren zusammen. Ein Beispiel hierfür ist der Schädel. Bei Babys besteht der Schädel nicht aus einem Knochen, sondern wird von mehreren Schädelplatten gebildet, die durch „Nähte“ aus Bindegewebe zusammengehalten werden.

Zwischen den Knochenplatten sind beim Baby zudem größere Lücken, die sogenannten Fontanellen. Für Ihr Baby hat dies mehrere Vorteile. Zum einen ist sein Schädel bei der Geburt noch flexibel. Er kann sich bei der Passage durch den Geburtskanal verformen, was es dem Baby leichter macht, auf die Welt zu kommen. Zum anderen wächst das Gehirn Ihres Babys auch nach der Geburt noch rasant weiter. Durch den flexiblen Schädel kann dieser einfach mitwachsen. Erst später, während der ersten beiden Lebensjahre, verknöchern die Schädelnähte und die Fontanellen schließen sich.

Im Gegensatz zum Gehirn sind die Augen eines Neugeborenen schon fast genauso groß wie bei Erwachsenen. Im Laufe der kindlichen Entwicklung wachsen sie nur noch um etwa 25 bis 30 %. Wie es seine Augen richtig benutzt, muss Ihr Baby nach der Geburt aber trotzdem erst erlernen. Das bezieht sich zum Beispiel auf die komplexe Koordination der Augenmuskulatur, die notwendig ist, um den Blick zu fokussieren und sich bewegende Objekte zu verfolgen.

Erinnern Sie sich? Babys haben eigentlich gar keine blauen Augen

Die Augenfarbe entwickelt sich erst nach der Geburt. Bei der Geburt erscheinen die Augen von hellhäutigen Babys meist blau. Das liegt daran, dass sich die Farbpigmente in der Iris erst im Laufe des ersten Lebensjahres bilden. Vorher ist die Iris eigentlich farblos. Die „Farbe“ von blauen Babyaugen kommt daher, dass ein Teil des Lichts (nämlich vor allem der kurzwellige blaue Anteil), der in das Auge des Babys einfällt, wieder zurückstrahlt.

Bei Menschen mit der genetischen Veranlagung zu blauen Augen bilden sich keine oder kaum Farbpigmente, sodass deren Augen blau bleiben. Bei dunkelhäutigen Babys bilden sich schon im Mutterleib Farbpigmente in der Iris. Deswegen erscheinen ihre Augen bei der Geburt – je nachdem, wie viele Pigmente gebildet wurden – eher grün oder braun. Normalerweise lässt sich erst 12 bis 18 Monate nach der Geburt die endgültige Augenfarbe erkennen.

Eine schwangere Frau um die 39. Schwangerschaftswoche isst einen Becher Joghurt mit Früchten

Der Geburts-Countdown läuft und auch in Bezug auf die Ernährung können werdende Mütter sich auf die Geburt vorbereiten. So können Vollkornprodukte dabei helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.

Ihre Gesundheit

Fühlen Sie sich schwerfällig und unbeweglich? Das ist nicht verwunderlich, denn Ihr Bauchumfang kann jetzt schon bis zu 100 cm oder mehr betragen. Trotzdem verspüren viele Frauen nun nochmal einen deutlichen Energieschub – insbesondere, wenn es darum geht, alles für die Ankunft ihres Babys vorzubereiten. Diese Energie konzentriert sich meist vor allem darauf, es zu Hause für das Baby schön zu machen. Dazu zählen unter anderem die Einrichtung des Kinderzimmers, das Putzen der Wohnung oder letzte Besorgungen. Achten Sie dabei auf sich und Ihren Körper. Es ist zwar nicht verkehrt, aktiv zu sein und Dinge zu erledigen, aber in der 39. Schwangerschaftswoche sollten Sie sich nicht mehr überanstrengen. Sparen Sie Ihre Kraft für die Geburt auf, die sich nun jederzeit ankündigen kann.

Auch in Bezug auf die Ernährung können Sie sich auf die Geburt vorbereiten. Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten helfen Ihnen dabei, Ihren Blutzuckerspiegel über längere Zeit stabil zu halten. Komplexe Kohlenhydrate sind vor allem in Vollkornprodukten, Reis, Kartoffeln und verschiedenen Obstsorten enthalten. Diese Lebensmittel enthalten auch wertvolle Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Praktischer Nebeneffekt: Ballaststoffe binden Wasser im Darm und helfen so auch bei Durchfall, der kurz vor der Geburt gelegentlich auftreten kann. Nüsse und Samen eignen sich ebenfalls gut als Snacks, da sie wertvolle Fettsäuren enthalten.

Es ist schon fast so weit! Was passiert nach der Geburt?

Bald ist Ihr Baby geboren. Gern begleiten wir Sie auch weiterhin z.B. mit unserem Ratgeber „Die ersten Schritte ins Leben“ durch die ersten 18 Lebensmonate Ihres Kindes. Hier können Sie das PDF der Broschüre herunterladen oder die Broschüre per Post bestellen.

Zur Broschüre

Tipps und Tricks für die 39. Schwangerschaftswoche

Hilfsmittel zur Anregung der Wehen

Illustration zweier Herzen und einer Sprechblase vor grünem Hintergrund

Trotz moderner Methoden und viel Erfahrung in der Geburtskunde: Nur die wenigsten Babys halten sich an den errechneten Geburtstermin. Für Mütter kann es sehr belastend sein, wenn das Baby sich über die 40. Schwangerschaftswoche hinaus Zeit lässt. In solchen Fällen oder wenn Sie unter bestimmten Beschwerden wie Schwangerschaftsdiabetes leiden, kann es sinnvoll sein, die Wehen aktiv zu fördern oder sogar medikamentös auszulösen. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl sanfter Hilfsmittel vor, mit denen die Wehen gefördert werden können.

Ganz wichtig dabei: Sie sollten Maßnahmen zur Förderung der Wehen vorher immer ärztlich und mit Ihrer Hebamme abstimmen.

  • Bewegung. Durch sanfte Bewegung wie bei Spaziergängen oder speziellen Yogaübungen für Schwangere können Sie dazu beitragen, dass Ihr Baby noch tiefer ins Becken rutscht. Dabei drückt es mit seinem Köpfchen auf den Muttermund und stimuliert die Ausschüttung von Hormonen, die die Wehen einleiten (Oxytocin).
  • Sex. Auch Sex hilft, die Wehen zu fördern. Zu dem gleichen Effekt wie bei anderer Bewegung kommt hier noch, dass sich die Muskulatur im Becken beim Orgasmus entspannt und der Körper das wehenfördernde Hormon Oxytocin ausschüttet. Zudem enthält Sperma Hormone (Prostaglandine), die eine Lockerung des Muttermunds bewirken können. Die Effekte greifen allerdings nur, wenn der Körper zur Geburt bereit ist – ist dies noch nicht der Fall, kann Sex die Geburt auch nicht auslösen.
  • Warmes Vollbad. Ein warmes Bad fördert die Entspannung der Muskulatur und kann so die Wehen fördern. Badezusätze mit Zimt, Ingwer oder Lavendel können dies noch unterstützen. Wichtig: Durch ein Bad können die Wehen schnell einsetzen und manche Frauen neigen zu Kreislaufproblemen. Deswegen sollte die Badetemperatur nicht mehr als 38 Grad betragen und Sie sollten nicht baden, wenn Sie allein zu Hause sind.
  • Bauchmassage. Eine sanfte Massage des Bauchs entspannt und kann die Wehen fördern. Setzen Sie dabei eher auf Streicheleinheiten als auf intensives Durchkneten. Sie können die Massage selbst durchführen oder sich von Ihrem Partner massieren lassen.
  • Wehenfördernde Tees. Diese Tees gibt es in der Apotheke und in Drogeriemärkten. Sie enthalten meist Inhaltsstoffe wie Himbeerblätter, Eisenkraut, Zimt, Nelken, Ingwer, Fenchel oder Anis. Bitte nicht zu viel des Guten. Das kann sonst zu Übelkeit führen.
  • Wehenfördernde Lebensmittel. Insbesondere stark gewürzte Lebensmittel sollen die Wehen fördern können. Dazu zählen Lebensmittel, die mit Ingwer, Zimt oder Nelken gewürzt sind, aber auch scharfe Speisen mit Chili oder Cayennepfeffer. Frische Ananas enthält ein Enzym, das lockernd auf den Muttermund wirken soll. Auch hier gilt: Übertreiben Sie es nicht, denn das kann Durchfall oder andere Verdauungsstörungen verursachen.

Bestimmte wehenfördernde Mittel wie Muttermundmassagen, Burstwarzenstimulation oder der sogenannte „Wehencocktail“ sollten nur von Fachleuten wie Hebammen oder ärztlichem Personal angewendet werden.

Was darf während der Wehen/Geburt gegessen werden?

Bei Frauen, die zum ersten Mal ein Kind zur Welt bringen, kann die Geburt durchaus acht bis zehn Stunden dauern. In dieser Zeit müssen Sie zwischendurch etwas essen, um bei Kräften zu bleiben. Sinnvoll sind Snacks, die Energie spenden, aber zugleich den Magen nicht zu sehr füllen. Dabei gibt es keine strengen Regeln, aber durchaus sinnvolle Empfehlungen:

  • Komplexe Kohlenhydrate. Wie oben schon erwähnt, halten diese den Blutzuckerspiegel länger stabil, das heißt, Sie bleiben länger satt. Das ist gerade bei längeren Geburten ideal. Ein Müsliriegel kann zum Beispiel während der Geburt als Energiespender dienen.
  • Bananen. Sie enthalten viel Kalium. Dieser Mineralstoff ist wichtig für die Aktivität der Muskeln und daher hilfreich für die Wehen.
  • Gemüse-, Hühner- und Rinderbrühe. Enthalten wertvolle Elektrolyte und liefern dem Körper zusätzlich Flüssigkeit.
  • Getränke. Ihr Körper braucht auch während der Geburt ausreichend Flüssigkeit. Es empfehlen sich stilles Wasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen.
  • Trockenobst und Nüsse. Bieten viel Energie in konzentrierter Form.

Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke liefern nur einen kurzen Energieschub, der sehr schnell wieder verfliegt.

Essen Sie während der Wehen eher kleinere Portionen. Das Essen sollte Sie nicht belasten und den Magen nicht zu sehr füllen.

In der Austreibungsphase zum Ende der Geburt hin werden Sie dann mit anderen Dingen als Essen beschäftigt sein. Sollte es trotzdem notwendig sein, kann etwas Wasser mit Traubenzucker dann kurzfristig Energie liefern.

Merkzettel für Wichtiges

  • Illustration eines Klemmbretts mit einem rosa Haken

    Wenn die Wehen über einen Zeitraum, der länger als eine halbe Stunde dauert, in regelmäßigen Abständen von zehn Minuten oder weniger kommen, wird es Zeit für die Fahrt zur Klinik.

  • Die Kliniktasche sollte nun gepackt bereitstehen.
  • Eine Geburt dauert in der Regel zwischen 4 und 18 Stunden. Sollte es zu einem Geburtsstillstand kommen, dann kann je nach Lage des Babys Saugglocke, Zangengeburt oder ein Kaiserschnitt infrage kommen.

Literatur und weiterführende Informationen