Eine Frau sitzt stark erkältet auf einer Couch
Prävention

Infektionsschutz: Wie Sie sich vor Infektionen schützen können

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Dr. med. Utta Petzold (Dermatologin, Allergologin, Phlebologin bei der Barmer)

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Viren und Bakterien finden sich überall – in der Luft, auf Oberflächen. Sie sind für das menschliche Auge unsichtbar, können aber unterschiedliche Krankheiten übertragen. Niemand ist ihnen hilflos ausgeliefert. Es gibt wirksame Maßnahmen, um Übertragung und Ansteckung zu verhindern. Ein wichtiger Baustein ist der persönliche Schutz vor Infektionen. Wir sagen Ihnen, wie es geht.

Warum ist Infektionsschutz wichtig?

Infektionsschutz ist immer dann wichtig, wenn ansteckende Krankheiten, die leicht übertragen werden können, im persönlichen Umfeld ausbrechen und häufig vorkommen. Dies können Krankheiten wie das Corona-Virus (Covid-19) mit Ursprung in China sein. Das können aber auch altbekannte Krankheiten wie die Virusgrippe (Influenza), Magen-Darm-Infektionen (z.B. das Noro-Virus), Erkältungen oder Windpocken sein.

Was ist persönlicher Infektionsschutz?

Indem alle geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen, kann ein persönlicher Infektionsschutz zum einen dazu beitragen, dass jeder einzelne keine Infektion bekommt und gesund bleibt.

Erkrankte können durch ihr Verhalten dazu beitragen, keine Krankheitskeime auf andere Menschen zu übertragen. So schützt man seine Mitmenschen vor einer Ansteckung.

Wer sollte sich vor Infektionen schützen?

Personen, deren Lebensumstände ein erhöhtes Infektionsrisiko beinhalten, sollten sich und andere schützen. Dabei kommt es auf die Art der Infektion und deren Vorkommen an:

  • Berufstätige mit Kundenkontakt oder Benutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln können sich schneller mit Keimen anstecken, die über die Atemluft (Tröpfcheninfektion) weitergegeben werden. Zu diesen Infektionen zählen beispielsweise das Corona-Virus, Erkältungen und Virusgrippe.
  • Menschen, die viel reisen und dabei öffentliche Toiletten aufsuchen oder in weit entfernten Ländern unterwegs sind, können sich leichter mit Durchfallerregern infizieren, die über Nahrungsmittel oder verschmutzte Hände (beim ins Gesicht fassen), übertragen werden.
  • Menschen mit akuten oder chronischen Erkrankungen, die ohnehin schon geschwächt sind, können sich schneller infizieren und haben einer Infektion nicht so viel entgegen zu setzen wie Gesunde.
  • Menschen, die akut oder chronisch Kranke pflegen oder betreuen, können die Keime, ohne selbst zu erkranken, auf ihre Schützlinge übertragen.
  • Menschen, die selbst akut an der betreffenden Krankheit (zum Beispiel Corona-Virus, Erkältung oder Magen-Darm-Infekt) erkrankt sind, können ihre Kontaktpersonen vor Ansteckung schützen. In Asien hat sich das Tragen eines Mundschutzes durchgesetzt, in Europa könnte erwogen werden, auf das Händeschütteln zur Begrüßung zu verzichten. Auch die sofortige Entsorgung gebrauchter Taschentücher in einen geschlossenen Müllbehälter, das Niesen in die Armbeuge und das ausreichend lange Auskurieren einer Krankheit zuhause können eine Ausbreitung infektiöser Krankheiten verringern.

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Wie kann man sich vor Infektionen schützen?

Man kann sich auf unterschiedliche Arten vor Infektionen schützen. Eine sinnvolle Händehygiene für den Alltag besteht aus Händewaschen oder alternativ der Händedesinfektion. Eine gleichzeitige Anwendung ist in der Regel nicht notwendig.

  • Hände reinigen: Gründliches Händewaschen über mindestens 20 Sekunden mit Einschäumen auch der Fingernägel und Handrücken beziehungsweise Fingerzwischenräume. Trocknen der Hände möglichst mit einem Einmalhandtuch. Nach dem Händewaschen sollten Wasserhahn und Türklinke nur noch mit dem Einmalhandtuch angefasst werden. Wenn häufiges Händewaschen wie während der aktuellen Corona-Pandemie notwendig ist, sollte die Haut unterstützt werden. Regelmäßiges Eincremen, am Besten nach jedem Händewaschen, schützt die Haut vor dem Austrocknen.
  • Hände desinfizieren: Wenn kein Waschbecken in der Nähe ist oder die Hände nicht merklich verschmutzt sind, kann auch ein Händedesinfektionsmittel hilfreich sein. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Desinfektionsmittelflasche vor dem Verreiben der Lösung wieder verschlossen und verstaut wird, um eine erneute Verschmutzung der Hände durch die Flasche zu vermeiden. Vorteil der Händedesinfektion ist, dass die Haut nicht so sehr auslaugt wie beim Händewaschen mit Seife.
  • Mund-Nasen-Schutz tragen: Wer eine Schutzmaske für Mund und Nase trägt, verringert deutlich die Gefahr, Krankheitskeime, die in der Luft schweben,  einzuatmen. Zugleich verhindert die Maske, dass sich mögliche Krankheitserreger der eigenen Atemluft weiter verbreiten. Das schützt andere. Welche Arten von Schutzmasken es gibt sowie Tipps für den richtigen Umgang lesen Sie hier
  • Oberflächen desinfizieren: Abwischen von Türgriffen, Treppengeländern oder häufig benutzen Fenstergriffen mit Desinfektionstüchern. Bei Durchfallerkrankungen sollten Erkrankte die Toilettenbrille nach Gebrauch und Gesund vor Gebrauch desinfizieren.
  • Körperhygiene: Einmaltaschentücher verwenden und sofort entsorgen. Eigene Handtücher verwenden und mindestens bei 60 Grad waschen.
  • Selbstbeherrschung: Möglichst nicht mit den Händen ins Gesicht, insbesondere an Mund oder Nase fassen. Dadurch können Keime auf die Schleimhäute übertragen werden und so eine Ansteckung hervorrufen.

Wann sollte man Desinfektionsmittel nehmen?

Grippe- und Coronaviren werden über Tröpfchen übertragen. Wenn Sekret aus dem Nasen-Rachenraum auf Gegenstände wie auf Türklinken oder Lichtschalter gelangt, können die Viren dort einige Tage lang überleben. Allerdings sind nur bei Grippe- und nicht bei Coronaviren Ansteckungen über Gegenstände bekannt. Eine grundsätzliche Desinfektion von Oberflächen im eigenen Haushalt ist in der Regel nicht notwendig, kann aber ebenso wie die Händedesinfektion in der Grippezeit während der Herbst- und Wintermonate durchaus sinnvoll sein.

Es gibt zahlreiche Desinfektionsmittel, aber nicht jedes Desinfektionsmittel wirkt auch gegen jeden Krankheitserreger. Das Robert Koch-Institut stellt eine Übersicht über geprüfte Desinfektionsmittel und deren Anwendung zur Verfügung.

Welche Desinfektionsmittel schützen vor Corona- und Grippeviren?

Bei den Grippe- und Coronaviren handelt es sich um Viren, die von einer Hülle umgeben sind. Für diese Viren gibt es gut wirksame Desinfektionsmittel sowohl für die Hände- als auch für die Flächendesinfektion. Es wirken Desinfektionsmittel, deren Wirkbereich mit „begrenzt viruzid“, „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“ bezeichnet wird. Mittel für die Flächendesinfektion gegen Grippe- und Coronaviren enthalten z.B. Formaldehyd oder sonstige Aldehyde.

Für die Händedesinfektion werden alkoholische Lösungen eingesetzt. Bei der Flächendesinfektion ist darauf zu achten, dass die Desinfektionslösung ausreichend konzentriert eingesetzt wird. Bei der Desinfektion der Hände wird über eine Einwirkzeit von 30 Sekunden und länger ein Schutz erreicht. 

Tipps zum persönlichen Infektionsschutz:

  • Häufiges Händewaschen kann die Haut auslaugen, austrocknen und dazu führen, dass sich auf der Haut Ekzeme bilden. Eine alkoholische Händedesinfektion ist hautschonender, weil keine Fette aus der Haut ausgewaschen werden.
  • Im Krankheitsfall nicht zur Arbeit zu gehen, sondern zuhause die eigene Genesung und Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen, schützt Kolleginnen und Kollegen vor Ansteckung. Das sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie trotz eines Infektes zur Arbeit gehen möchten.

Zur Erinnerung: Maßnahmen für den persönlichen Infektionsschutz

Direkten Körperkontakt (Händeschütteln, Umarmungen) vermeiden.
Abstand halten – insbesondere zu Personen mit Atembeschwerden oder Husten.
Nicht in die Hände niesen oder husten, sondern in die Ellenbeuge.
Hände regelmäßig für mindestens 30 Sekunden waschen oder desinfizieren.
Einmaltaschentücher nutzen und umgehend im Papierkorb mit Abdeckung entsorgen.
Mund und Nase mit Mund-Nasen-Schutz komplett eng anliegend abdecken.

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