Bauch einer Frau mit einem gezeichneten Darm
Vorsorge & Früherkennung

Neun Fakten zur Darmkrebsvorsorge, die Sie kennen sollten

Lesedauer unter 13 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Utta Petzold (Dermatologin, Allergologin, Phlebologin, Barmer)

Darmkrebs ist eine tückische Krebsart. Er verursacht meist lange keine Beschwerden – und macht sich oft erst dann bemerkbar, wenn er schon weit fortgeschritten ist. Vorsorgeuntersuchungen sind bei Darmkrebs besonders wichtig, denn sie verhindern viele Todesfälle. 

Über seinen Darm spricht man nicht gerne, auch wenn die gesellschaftliche Akzeptanz dieses Themas in den letzten Jahren dank unzähliger Bücher und Artikel zugenommen hat. Auf abstrakter Ebene? Warum nicht. Aber wenn es um den eigenen Körper geht? Ungern. 

Auch Darmspiegelungen sind nicht gerade beliebt, dabei sind sie eine äußerst wirksame Vorsorgemethode, die in den letzten Jahren an Schrecken verloren hat. „Die Koloskopie ist eine Krebsprävention, die wirklich Leben retten kann“, sagt Prof. Dr. Martin Storr, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Internistenzentrum Gauting. „Bei kaum einer anderen Krebserkrankungen ist so gut bekannt, wie aus einer gutartigen Geschwulst ein bösartiger Tumor wird. Darmkrebs ist in den allermeisten Fällen eine vermeidbare Erkrankung, wenn man zur Vorsorge geht.“

Ein Paradebeispiel für die durchschlagende Wirkung von Prävention: Durch eine Darmspiegelung wird Darmkrebs mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits im Frühstadium erkannt. Bleibt er jedoch unentdeckt, ist er meist tödlich. Doch die Früherkennung und die Therapie machen große Fortschritte, so konnten bereits Tausende Todesfälle und noch mehr Neuerkrankungen verhindert werden. Lernen Sie neun Fakten kennen, warum die Darmkrebsvorsorge so erfolgreich ist.

1. Darmkrebstumoren wachsen langsam und können früh erkannt werden

Mehrere Jahre dauert es in der Regel, bis sich aus einer kleinen Ausstülpung (Polyp oder Adenom) oberflächlich auf der Schleimhaut des Darms Krebs entwickelt. Auslöser ist meist nur eine einzelne Zelle, bei der Fehler im Erbgut das Wachstumsverhalten verändern. Versagt das Immunsystem und erkennt es diese Zelle nicht als schädlich, kann diese sich teilen und vermehren. 

Sie gibt dadurch die genetischen Veränderungen an andere Zellen weiter, die schließlich eine Wucherung mit eigener Blutversorgung bilden. Im Frühstadium sind Geschwulste an der Darmschleimhaut (Polypen) gutartig, sie verursachen keine Beschwerden. Erst später kann sich ein Teil davon zu bösartigen Karzinomen entwickeln. Sogenannte maligne Tumoren im Darm sind die zweithäufigste Krebsart bei Frauen (nach Brustkrebs) und die dritthäufigste bei Männern (nach Prostata- und Lungenkrebs). 

24.100 Frauen und 31.300 Männer erkrankten nach Schätzungen des entsprechenden epidemiologischen Krebsregisters und des Zentrums für Krebsregisterdaten beim Robert Koch-Institut im Jahr 2020 daran.

2. Entdeckt man die Tumoren frühzeitig, kann man verhindern, dass sie im Körper streuen

An fast allen Stellen des Körpers kann Krebs entstehen, so auch im Darm. Meist bilden sich die Tumoren jedoch im Dick- und Enddarm, hier wachsen 95 von 100 aller Darmkarzinome. 

Im Dünndarm sind sie hingegen selten. Karzinome im Darm gehören zu den soliden Tumoren, die Zellen bilden also einen festen Zellverbund. Dennoch kann auch diese Tumorart streuen , das bedeutet es lösen sich einzelne Zellen, werden mit dem Blut oder der Lymphflüssigkeit fortgeschwemmt und setzen sich in anderen Organen fest. Dort entwickeln sie durch ungebremste Teilung einen neuen Tumor – die (Fern-) Metastase. 

Der ortsständige Tumor wächst lokal infiltrierend, das heißt er „durchbricht“ die umliegenden Gewebe ohne Rücksicht auf Organgrenzen, vergrößert sich also zerstörerisch. Beide Ausbreitungsarten – lokal infiltrierend und metastasierend – bestimmen, wie erfolgreich die Krebserkrankung behandelt werden kann. Mehr erfahren Sie in unserem Artikel Staging, Grading & TNM: Tumor-Klassifikation.

Bei Darmkrebs entstehen die Wucherungen meist an den Drüsenzellen der Schleimhaut, die das Innere des Darms auskleidet (Adenokarzinome). Seltener kommt es zu Tumoren an anderen Stellen, zum Beispiel am Binde- und Stützgewebe (gastrointestinale Stromatumoren), am Lymphgewebe (MALT-Lymphom) oder an hormonproduzierenden Zellen des Verdauungssystems (neuroendokrine Tumoren des Magen-Darm-Traktes).

3. Verschiedene Faktoren erhöhen das Darmkrebsrisiko

Zellen entarten unter anderem, wenn mehrere Veränderungen des Erbguts zusammenkommen – so die Erkenntnisse der Forschung aus den letzten Jahren. Aber nicht nur Genveränderungen sind die Ursache für Darmkrebs, sondern auch äußere Einflüsse wie Chemikalien, Infektionen oder der individuelle Lebensstil. „Damit sind vor allem ungesunde Verhaltensweisen gemeint: 

Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine einseitige Ernährung mit wenigen Ballaststoffen, viel Alkohol, viel rotem und verarbeitetem Fleisch“, sagt Storr. „All diese Faktoren können das individuelle Risiko so verändern, dass Krebs entsteht.“ Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

8 Faktoren: So senken Sie Ihr Krebsrisiko

Krebs wird durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst. Das Risiko zu erkranken ganz nicht ausgeschlossen, aber verringert werden. So gelingt es.

Krebs vorbeugen

Ein weiterer, ganz natürlicher Risikofaktor: Mit zunehmendem Alter verliert der Körper die Fähigkeit, Fehler in den Zellen zu reparieren. Bei älteren Menschen ist Darmkrebs daher deutlich häufiger: Durchschnittlich sind Darmkrebspatienten bei der Diagnose 72 Jahre alt, Patientinnen 76 Jahre . Wer jünger als 40 ist, hat nur ein sehr geringes Risiko zu erkranken.

4. Darmkrebs kommt in manchen Familien häufiger vor

Dass nicht auch schon in jüngeren Jahren Darmkrebs entstehen kann, ist ein Trugschluss. Kommt Darmkrebs in der Familie vor, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit zu erkranken sehr stark. Hatten zum Beispiel Eltern oder Geschwister Darmkrebs, steigt das Risiko um das Zwei- bis Dreifache.

„Besonders gefährdet ist man, wenn mehrere Verwandte ersten Grades unter Darmkrebs leiden oder litten“, sagt Internist Martin Storr. Auch das Alter der Betroffenen in der Familie ist entscheidend: War der Patient jünger als 50 Jahre, steigt das Risiko, selbst zu erkranken, um das Vierfache. Einige Risikogene erhöhen die Wahrscheinlichkeit weiter. 

„Daher ist es wichtig, im engsten Familienkreis über Früherkennung zu sprechen oder den Hausarzt zu fragen“, sagt Storr. „Jeder sollte das Thema einmal anschneiden.“ Denn nur wenn man die familiäre Vorbelastung kennt, kann man frühzeitig vorsorgen. 

5. Der Stuhlgang gibt Hinweise auf eine mögliche Darmkrebserkrankung

Darmkrebs verursacht in vielen Fällen lange Zeit keine Schmerzen oder Veränderungen am Körper. Hinweise kann jedoch der Stuhlgang geben: Ist er plötzlich verändert? Befindet sich Blut oder Schleim darin? 

Schmerzt der Gang zur Toilette? Auch ein häufiger Wechsel zwischen Verstopfung und Stuhldrang, Blähungen mit ungewolltem Stuhlabgang oder starke Darmgeräusche können auf eine Krebserkrankung hindeuten . Manchen Betroffenen ist häufiger übel oder sie haben Völlegefühle nicht nur nach dem Essen. 

Andere fühlen sich ständig müde, entwickeln leichtes Fieber oder schwitzen in der Nacht. Jedoch: All diese Symptome sind kein Beweis für Krebs, sie können auch Anzeichen für andere Erkrankungen oder vollkommen harmlos sein.

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6. Bewährte Untersuchungen erkennen den Darmkrebs zuverlässig

Wucherung am Inneren einer Darmschleimhaut

Polypen können bei der Darmspiegelung erkannt und entfernt werden.

„An Darmkrebs müsste heute kaum noch jemand sterben – er ist in den allermeisten Fällen eine vermeidbare Erkrankung“, sagt Gastroenterologe Martin Storr. 

Treffsicherste Früherkennungsmethode ist mit großem Abstand die Darmspiegelung – die sogenannte Koloskopie. Dabei werden gutartige Wucherungen an der Darmschleimhaut (Polypen), also harmlose Vorstufen von Darmkrebs, sichtbar. Sie können auch gleich mit einer kleinen Schlinge entfernt werden. Mehrere Jahre lang entwickeln sich solche kleinen Schleimhautwucherungen in der Regel, bis sie entarten. Es bleibt also Zeit, um die Polypen zu entfernen – vorausgesetzt, man geht rechtzeitig zur Untersuchung. „Nach einer Darmspiegelung hat man meist wieder zehn Jahre Ruhe“, sagt Storr. „Solch eine lange Garantie bekommt man nicht einmal beim Autokauf.“

Allerdings können bei der Koloskopie wie bei jeder medizinischen Untersuchung (sehr selten) Komplikationen auftreten – Verletzungen der Darmwand oder Nebenwirkungen der Narkose. Unkomplizierter sind da immunologische Stuhltests, denn sie geben ebenfalls Hinweise auf Blut im Stuhl. 

„Die Entdeckungsrate für bösartige Darmtumore und deren Vorstufen sind bei dem immunologischen Stuhlbluttest deutlich höher als bei dem bisherigen Test. Er reagiert ausschließlich auf den menschlichen Blutfarbstoff Hämoglobin und ist so weniger störanfällig“, so Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.

Für alle Versicherten ab 40 Jahren kostenlos: Stuhltest für zu Hause

Sie erhalten ein Testkit direkt nach Hauser und schicken die entnommene Probe anschließend ans Labor. Das Ergebnis erhalten Sie bereits nach wenigen Tagen per Post. Jetzt kostenfrei Testkit anfordern.

Barmer Darmkrebsvorsorge

Deshalb ruft die Barmer eine große, bisher beispiellose Kampagne aus: Für alle Versicherten ist der immunologische Stuhltest (iFOBT) ab 40 Jahren kostenlos – bei anderen gesetzlichen Krankenkassen gilt dies meist erst ab 50 Jahren. Er kann nicht mehr nur beim Hausarzt oder der Hausärztin gemacht werden, sondern bequem zu Hause. 

Das Angebot erweitert somit die Früherkennung der Barmer. Das Angebot gilt für Männer mindestens bis zum 50. Lebensjahr, sofern dann die Koloskopie erfolgt, für Frauen mindestens bis zum 55. Lebensjahr. Bis 55 Jahre kann man jährlich einen Stuhltest machen, danach alle zwei Jahre.

7. Nach einer Darmspiegelung hat man einige Jahre Sicherheit

Gesetzlich versicherte Frauen können bei der Barmer zwei kostenlose Darmspiegelungen in Anspruch nehmen: die erste ab 55 Jahren, die zweite zehn Jahre später. Männer können die erste Darmspiegelung schon ab 50 Jahren machen lassen; die zweite dann ebenfalls zehn Jahre nach der ersten. 

Sollte die erste Darmspiegelung erst mit 65 Jahren oder später durchgeführt werden, bleibt es bei lediglich einer Darmspiegelung. Bei bestimmten Risikofaktoren wie einer familiären Vorbelastung oder bereits festgestellten Polypen raten Spezialisten für den Verdauungstrakt, so genannte Gastroenterologen jedoch zu Untersuchungen mit kürzerem Abstand – alle fünf oder sogar alle drei Jahre. 

Hierbei handelt es sich nicht um eine gesetzliche Früherkennungsuntersuchung. Wer also die Angebote zur Koloskopie (Darmspiegelung) wahrnimmt, kann Darmkrebs mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern . Denn im Rahmen der Vorsorgekoloskopie werden 75 Prozent aller Darmkrebstumore gefunden.

„Liegt eine Darmkrebserkrankung in der Familie vor oder wurden bei einem Verwandten Krebsvorstufen entdeckt, sollte man sich zehn Jahre vor dem Alter untersuchen lassen, in dem der nahe Verwandte erkrankte “, sagt Gastroenterologe Storr. Auch ein Gentest kann bei bestimmten familiären Krankheitsformen Hinweise auf das eigene Risiko geben – allerdings ist das Untersuchungsverfahren sehr aufwändig und nur in den wenigsten Fällen sinnvoll, so dass es als allgemeine Untersuchung außerhalb wissenschaftlicher Studien von Fachleuten nicht empfohlen wird.

Diese Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen stehen Barmer-Versicherten zu:

Ab 40 Jahren:

  • Immunologischer Stuhltest für zu Hause

Ab 50 Jahren:

  • Beratung beim Arzt über die Inhalte des Darmkrebs-Früherkennungsprogramms
  • Frauen: jährlicher Test auf okkultes (nicht sichtbares) Blut im Stuhl
  • Männer: entweder jährlicher Test auf okkultes Blut im Stuhl oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren

Ab 55 Jahren:

  • Frauen: entweder alle zwei Jahre Test auf okkultes Blut im Stuhl oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren
  • Männer: alle zwei Jahre Test auf okkultes Blut im Stuhl, sofern sie nicht das Angebot der zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren ab 50 Jahren in Anspruch nehmen

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8. Moderne Stuhltests sind sicherer als frühere Testmethoden

Immunologische Stuhltests (iFOBT) ergänzen seit einigen Jahren die Guajak-basierten Stuhltests (gFOBT), die nach okkultem (nicht sichtbaren) Blut im Stuhl suchen. Der Grund: Tumoren im Darm bluten häufiger als die gesunde Darmschleimhaut. Der Vorteil der neuen, immunologischen Stuhltests ist, dass sie eine geringere Fehlerquote haben, selbst kleinste Blutmengen finden und zu Hause einfacher anzuwenden sind. 

Da der Stuhltest menschliches von tierischem Blut unterscheiden kann, muss man nicht mehr einige Tage im Vorfeld auf Fleisch verzichten. Auch die Erfolgsquote der Tests liegt höher: Die immunologischen Stuhltests geben mit zwei- bis dreimal höherer Trefferwahrscheinlichkeit einen Hinweis auf ein Darmkrebskarzinom als die früher verwendeten Guajak-Tests.

Die Handhabung ist einfach: Beim immunologischen Stuhltest im Rahmen des Barmer Früherkennungsangebots wird der Stuhl im Toilettenbecken aufgefangen und ein Probenstäbchen an verschiedenen Stellen eingestochen. Die so gewonnene Stuhlprobe wird in einem Röhrchen mit der Reagenzflüssigkeit gesammelt (drei Stuhlgänge mit je fünf Proben) und dann in ein Labor geschickt, in dem ein Laborarzt oder eine Laborärztin die Auswertung vornimmt. Es wird nach Spuren von Hämoglobin, rotem Blutfarbstoff, gesucht.
Beim früher verwendeten Guajak-Test entnimmt man etwas Stuhl mit einem Papierspatel aus der Toilette oder einem mitgelieferten Papier, das über die Toilette gespannt wird, und trägt ihn auf ein Filterpapier auf. 

Das Papier schickt man an den Arzt oder in ein Labor, wo die Stuhlprobe mit einer Wasserstoffperoxid-Lösung beträufelt wird. Ist Blut enthalten, färbt sich der Teststreifen blau. Auch diesen Test sollte man mindestens zweimal bei drei unterschiedlichen Stuhlgängen durchführen.

Ist einer der Tests positiv, sollte man unbedingt eine Darmspiegelung machen lassen. Die Trefferwahrscheinlichkeit ist beim Guajak-Stuhltest zwei- bis dreimal niedriger als beim immunologischen Stuhltest . Auch können die Stuhltests falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse liefern, also ein positives Ergebnis anzeigen, obwohl kein Darmkrebs vorliegt oder ein negatives Ergebnis aufweisen, obwohl sich bösartige Tumoren oder Vorstufen entwickelt haben.

9. Komplikationen sind bei einer Darmspiegelung eher die Ausnahme

Die Koloskopie (Darmspiegelung) ist die zuverlässigste Möglichkeit, um Darmkrebs zu entdecken, wenn sie mit hoher Qualität durchgeführt wird. Die Untersuchung dürfen nur Mediziner anbieten und durchführen, die sich zum Gastroenterologen aus- und weiterbilden ließen oder eine Spezialisierung für Erkrankungen des Verdauungstrakts haben. Außerdem sollten sie regelmäßig eine bestimmte Zahl an durchgeführten Koloskopien durchführen – laut Leitlinie mindestens 200 Koloskopien pro Jahr. Patientinnen und Patienten sollten ruhig direkt nachfragen. 

Am Tag vor der Untersuchung sollte man nur noch leichte Speisen zu sich nehmen. Ab dem Vorabend sollte man gar nichts mehr essen, nur noch klare Flüssigkeiten wie Tee oder Wasser trinken. . Zudem erhält man ein Abführmittel, das entweder in einer großen Menge Wasser gelöst wird oder zusammen mit viel Wasser eingenommen werden muss. 

„Nur wenn der Darm perfekt gereinigt ist, sind die Darmwände sauber und deutlich zu sehen. Erst dann kann man große und auch kleinere Polypen entdecken“, sagt Gastroenterologe Storr. Bei der Koloskopie wird der Patient in einen Schlafzustand, vergleichbar einer leichten Narkose versetzt, die meist nicht länger als 20 Minuten anhält. 

Hintergrund: Der Darm und der Patient sollen sich entspannen und der Patient keine Angst oder Unannehmlichkeiten verspüren, um die bestmöglichsten Voraussetzungen für die Untersuchung zu schaffen. Dann wird Luft in den Darm hineingeblasen, um ihn zu entfalten. Mit einem Endoskop untersucht der Gastroenterloge den Darm, es ist nur so dick wie ein Zeigefinger. Auf einem Bildschirm projiziert die eingebaute Kamera ein deutliches Bild, mit einer kleinen Schlinge können gefundene Polypen gleich entfernt und zur feingeweblichen Untersuchung versendet werden.

Die Technik der Koloskopie wird immer ausgefeilter und feiner, es kommt heute nur sehr selten zu Komplikationen, wie beispielsweise eine unvollständige Untersuchung, wenn Verwachsungen im Bauch das Voranschieben des Endoskops behindern und kein genaues Bild des gesamten Dickdarms zulassen. 

Zudem kann es – jedoch sehr selten – zu Darmwandverletzungen und einer Darmperforation mit Bauchfellentzündung kommen „Kameras und Bildgebungsverfahren werden zunehmend besser. Am Bildschirm kann man dunkle Bereiche aufhellen oder das Bild schärfer stellen“, erklärt Storr. „Inzwischen gibt es sogar digitale Unterstützung beim Erkennen von Polypen, der Computer weist auf verdächtige Stellen hin. Trotz all dieser Innovationen entdeckt ein erfahrener Arzt oder eine erfahrene Ärztin, der oder die sich bei der Untersuchung ausreichend Zeit lässt, Darmkrebs immer noch am besten.“ 

Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt

Koloskopie: Für eine Darmspiegelung muss der Darm mittels eines Abführmittels gereinigt werden. Unter Narkose wird Luft in den Darm gepumpt, um ihn zu entfalten. Der Gastroenterologe kann nun die Darmwand nach Wucherungen (Polypen) absuchen und diese entfernen. Diese Methode ist die wirksamste Vorsorgeuntersuchung gegen Darmkrebs.

Immunologischer Stuhltest: Mit diesem Testverfahren können mithilfe von Antikörpern winzige Mengen an menschlichem Blut im Stuhl aufgespürt werden. Ein positives Ergebnis kann ein Hinweis auf eine Darmkrebserkrankung sein.

Guajak-Test: Dieser Test wurde vom immunologischen Stuhltest abgelöst, da das alte Verfahren eine geringere Nachweissicherheit hat. Beim Guajak-Test (Hämoccult®-Test) wird eine Stuhlprobe auf einen Teststreifen aufgebracht. Färbt sich dieser blau, ist dies ein Hinweis auf Blut im Stuhl – aber kein sicherer Hinweis auf menschliches Blut.

Neue Ansätze für eine patientenorientierte Krebsfrüherkennung

Mit einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung untersucht die Barmer die Einstellung der Menschen in Deutschland zum Thema Krebsfrüherkennung. Ein gemeinsam mit dem Handelsblatt Research Institute veröffentlichtes Playbook diskutiert auf dieser Basis Ansätze zur nutzerfreundlichen Gestaltung der Früherkennungsangebote, um die Teilnahmequoten zu erhöhen. Ein Augenmerk liegt dabei auch auf der Implementierung neuer Angebote.

Literatur und weiterführende Informationen:

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