Eine Frau küsst einen alten Mann auf die Wange
Pflege

Wohnumfeldverbesserende Maßnahmen für Pflegebedürftige

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Juliane Diekmann (Barmer Pflegekasse)

Qualitätssicherung

  • Ingrid Drolshagen (Barmer Pflegekasse)

7 Tipps für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

1. Automatische Herdabschaltung im Wohnumfeld einrichten

Automatische Herdabschaltungen helfen gefährliche Situationen und Herdbrände zu verhindern. Die Herdüberwachungen messen die Temperatur über den Kochplatten und schalten den Herd bei zu hoher Temperatur oder nach einer individuell eingestellten Zeit ab.

Automatische Herdabschaltungen eignen sich beispielsweise für Personen mit Demenz. Sie vergessen möglicherweise, den Herd nach dem Kochen auszuschalten oder einen Topf auf den Herd zu stellen. Es kommt aber auch vor, dass die Beschriftungen an den Schaltern nicht mehr gelesen werden können und der Herd dadurch falsch bedient wird.

Manchmal wird in dieser Situation dann einfach der Herd unbrauchbar gemacht, indem die Stromzufuhr gekappt wird. Dies führt aber zu einer deutlich verringerten Lebensqualität.

Mit der Herdüberwachung können die Betroffenen oft noch lange in ihrer eigenen Wohnung bleiben und ihren gewohnten Herd sicher weiter nutzen. Da die Bedienung des Herdes nicht geändert werden muss, ist die Herdüberwachung auch bei fortgeschrittener Demenz ein häufig eingesetztes Hilfsmittel.

Herdüberwachungen können gekauft oder auch gemietet werden. Um die für Sie richtige Lösung zu finden, lassen Sie sich am besten in einem Fachgeschäft beraten.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine automatische Herdabschaltung?

Eine Kostenübernahme durch die Barmer kann leider nicht erfolgen.

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2. Staubsauger-Roboter für Pflegebedürftige nutzen

Hilfe im Haushalt ist immer willkommen. Staubsauger-Roboter bieten die Möglichkeit, die Grundreinigung der Wohnung teilweise zu übernehmen.

Wenn Staubsauger-Roboter richtig eingesetzt werden, können diese vor allem für ältere und gebrechliche Menschen sehr hilfreich sein. Die kleinen Helfer eignen sich am besten für Wohnungen, die sich auf einer Ebene befinden. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Staubsauger-Roboter in erster Linie für Wohnungen zwischen 40 und 80 Quadratmetern geeignet sind.

Staubsauger-Roboter sind zur Unterstützung gedacht und sorgen für eine dauerhafte Grundreinigung der Wohnung. Der wesentliche Vorteil besteht in der eigenständigen und automatischen Arbeitsweise.

Wie bei allen Produkten gibt es auch bei den Roboterstaubsaugern die guten und die schlechten. Lassen Sie sich deshalb vor dem Kauf unbedingt im Fachgeschäft beraten.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Staubsauger-Roboter?

Die Barmer kann die Kosten für diese Haushaltshelfer leider nicht übernehmen.

3. Wohnumfeldverbessernde Maßnahme: Dusch-WC

Ein Dusch-WC ist eine Kombination aus normaler Toilette und Bidet. Es ermöglicht vor allem älteren und gebrechlichen Personen mehr Selbstständigkeit und Hygiene beim Toilettengang.

Dusch-WCs zeichnen sich dadurch aus, dass die Intimhygiene mit Wasser durchgeführt wird. Es wird unterschieden zwischen kompletten Dusch-WCs und Dusch-WC-Aufsätzen, die auf herkömmlichen WC-Schüsseln montiert werden. Um die für Sie richtige Lösung zu finden, lassen Sie sich am besten in einem Sanitärfachgeschäft beraten.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Dusch-WCs?

Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Barmer die Kosten für Dusch-WC-Aufsätze übernehmen. Möglich ist dies bei Menschen, die entweder keine Hände haben oder die aufgrund einer starken Behinderung der oberen Extremitäten die Intimhygiene trotz anderer Hilfsmittel nicht selbstständig durchführen können.

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4. Den richtigen Bodenbelag für das Wohnumfeld von Pflegebedürftigen aussuchen

Die Anforderungen an Bodenbeläge sind immer von der individuellen Situation abhängig. So stehen für sturzgefährdete Menschen die Anti-Rutsch-Eigenschaften im Vordergrund. Für körperlich geschwächte Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, ist dagegen ein geringer Rollwiderstand wichtig. 

Durch geeignete Bodenbeläge lassen sich Unfälle im häuslichen Bereich reduzieren. Dabei sollte jeder Bodenbelag möglichst strapazierfähig, hygienisch und leicht zu reinigen sein. Hilfreich können beispielsweise sein:

  • Fliesen mit hoher Rutschhemmungsklasse
  • Rutschfeste Natursteinfliesen
  • Selbstklebender Antirutschbelag für das Bad
  • Selbstklebender Antirutschbelag für die Treppe

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Anpassung von Bodenbelägen?

Die Barmer kann die Kosten für einen rutschhemmenden Bodenbelag im Rahmen der Anpassung des Wohnraums bei Pflegebedürftigen übernehmen oder bezuschussen.

5. Anpassung Türanschläge

Türanschläge sollten zum Beispiel im Bad so angebracht sein, dass die Tür nach außen geöffnet werden kann. Im Notfall kann die Tür dann auch geöffnet werden, wenn jemand nach einem Sturz oder Kreislaufzusammenbruch hinter der Tür liegt. Kann der Türanschlag nicht nach außen versetzt werden, sind als Alternative auch Schiebetüren denkbar.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Anpassung von Türanschlägen?

Die Barmer kann im Rahmen der Anpassung des Wohnraums bei Pflegebedürftigen die Veränderung des Türanschlags finanziell bezuschussen. Voraussetzung hierfür ist unter anderem, dass sich dadurch der Zugang zu einzelnen Wohnbereichen erleichtern oder die Bewegungsfläche vergrößern lässt.

6. Das Wohnumfeld mit Orientierungshilfen verbessern

Gerade für Menschen mit Demenz kann es hilfreich sein, wenn Schränke oder Türen mit Schildern beklebt werden, auf denen der Inhalt in einfacher Form dargestellt ist. Dies kann ein Foto der Lieblingsschuhe auf dem Schuhschrank oder einer Badewanne auf der Badezimmertür sein. Als besonders wirkungsvoll haben sich Bilder oder die Darstellung von Gegenständen erwiesen, die einen hohen emotionalen Wiedererkennungswert haben.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Orientierungshilfen?

Die hierfür entstehenden Kosten können von der Barmer leider nicht übernommen werden.

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7. Mobile Haltegriffe einbauen um Sturzgefahren zu mindern

Mobile Haltegriffe können bei Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Selbstständigkeit effektiv unterstützen.

Insbesondere das Badezimmer kann leicht zur Sturzfalle werden. Kleine Hilfen tragen dazu bei, dass in Dusche und WC alles bestmöglich gesichert ist. Mobile Haltegriffe müssen nicht mit Hilfe von Schrauben und Dübeln angebracht werden. Eingriffe in die Bausubstanz sind somit nicht erforderlich.

Sie werden stattdessen mit extrem starken Vakuum-Saugtellern befestigt. Eine integrierte Sicherheitsanzeige signalisiert, wann die Haltekraft nicht mehr gewährleistet und eine Erhöhung des Vakuums nötig ist. Da diese Griffe nicht fest montiert werden müssen, können sie problemlos auch auf Reisen mitgenommen werden.

Achten Sie darauf, dass diese Produkte eine TÜV-Zertifizierung besitzen. 

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für mobile Haltegriffe?

Mobile Haltegriffe können im Sanitätshandel erworben werden. Eine Kostenübernahme durch die Barmer ist jedoch leider nicht möglich.

Literatur

  • Elke Duscher: Praxistipps zur Wohnraumgestaltung. Düsseldorf, 2011

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