Eine an Krebs erkrankte Frau schaut lächelnd in die Kamera
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Leukämie (Blutkrebs)

Lesedauer unter 13 Minuten

Redaktion

  • Sarah Peitz (Content Creator (Medical), TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Tanja Peschel (Master of Science Molekulare Medizin, medproduction GmbH)
  • Dr. med. Martin Waitz (Arzt, medproduction GmbH)

Im Vergleich zu Krebsarten wie Brustkrebs, Lungenkrebs und Darmkrebs sind Leukämien seltene Erkrankungen. Das Risiko steigt mit dem Alter – meistens erkranken Erwachsene. Aber manchmal trifft es auch Kinder: Im Jahr 2018 erkrankten rund 12.200 Menschen in Deutschland an Blutkrebs. Etwa vier Prozent sind Kinder unter 15 Jahren. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen, Jungen etwas öfter als Mädchen. Die Häufigkeiten in den verschiedenen Altersgruppen sind je nach Art der Leukämie unterschiedlich.

Was ist Leukämie (Blutkrebs)?

Leukämie (Blutkrebs) ist nicht eine einzige Krankheit, sondern ein Oberbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems. Gemeinsam haben Leukämien, dass sich Vorläuferzellen von Blutzellen im Knochenmark verändern und dann unkontrolliert vermehren. Dadurch kommt es zu einer Störung der normalen Blutbildung. Die Unterschiede zwischen den Leukämieformen liegen im Krankheitsverlauf und den betroffenen Blutzellen.

Wie entstehen Leukämien?

Leukämien entstehen bei der Blutbildung im Knochenmark. Bei einer frühen Blutzelle tritt ein Fehler in der Erbinformation auf, und die Zelle reift nicht richtig weiter. Unreife, noch funktionsuntüchtige Blutzellen werden Blasten genannt. Wenn sie entarten, teilen sie sich im Körper unkontrolliert und verdrängen später auch gesunde Zellen.

Welche Formen der Leukämie gibt es?

Je nachdem, welche Blutzellen von diesem Defekt betroffen sind, unterscheidet man zwischen lymphatischen und myeloischen Leukämien:

Lymphatische Leukämien entstehen, wenn bestimmte weiße Blutkörperchen, die Lymphozyten, in der Entstehungsphase entarten. Diese und andere weiße Blutkörperchen sind wichtig für ein funktionierendes Immunsystem.

Myeloische Leukämien haben ihren Ursprung in der Fehlbildung von myeloischen Zellen. Dazu gehören rote Blutkörperchen, Blutplättchen, die wichtig für die Blutgerinnung sind, und die meisten Arten der weißen Blutkörperchen – mit Ausnahme der zuvor genannten Lymphozyten.

Weiterhin werden Leukämien nach Art des Verlaufs unterteilt: in akut oder chronisch. Akute Leukämien treten sehr plötzlich auf und gehen mit starken Symptomen einher, die sich innerhalb weniger Tage oder Wochen verschlechtern können. Chronische Leukämien verlaufen schleichend und bleiben oft lange Zeit unbemerkt.

So entstehen folgende Formen:

  • Akute lymphatische (lymphoblastische) Leukämie (ALL)
    Bei dieser Form gibt es zu viele unreife Lymphozyten, sogenannte Lymphoblasten, die entartet sind. Fachleute unterteilen die ALL anhand der Veränderung der Erbsubstanz und der betroffenen Lymphozytenart in weitere Unterformen.
    Die ALL tritt plötzlich auf und hat einen schnellen Verlauf. Sie ist eine seltene Erkrankung, die am häufigsten bei Kindern unter fünf Jahren vorkommt.
  • Akute myeloische Leukämie (AML)
    Die AML entsteht, wenn sich die myeloischen Zellen (rote und einige Arten der weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen) nicht richtig entwickeln. Auch hier unterscheiden Ärzte je nach betroffener Zellart und genetischen Veränderungen in weitere Unterformen. Die genaue Unterteilung spielt für die gezielte Behandlung eine wichtige Rolle.
    Die AML ist die häufigste akute Leukämie. Sie kommt eher bei älteren Menschen vor.
  • Chronische myeloische Leukämie (CML)
    Bei der CML sind ebenfalls die myeloischen Zellen betroffen, genauer die Myeloblasten, das sind Vorläuferzellen. In den meisten Fällen sind es die Vorläuferzellen weißer Blutkörperchen, die sich unkontrolliert vermehren.
    Bei fast allen CML-Patienten ist eine genetische Veränderung zu finden, das sogenannte Philadelphia-Chromosom. Dieses entsteht, wenn von Chromosom 9 und 22 jeweils ein Stück abbricht und die beiden Stücke die Plätze tauschen. Der daraus entstehende Gendefekt ermöglicht das ungehemmte Wachstum der entarteten Myeloblasten. Die Erkrankten sind meistens erwachsen.
  • Sonderfall chronische lymphatische Leukämie (CLL)
    Die CLL wird heute nicht als Leukämie, sondern als Lymphom eingeordnet. Es handelt sich hier also um Lymphdrüsenkrebs. Da sich die entarteten Lymphozyten in der Regel aber auch im Blut nachweisen lassen, hat die Bezeichnung „Leukämie“ hier zumindest noch eine teilweise Berechtigung.

Symptome für Blutkrebs

Wie erkennt man Leukämie? Spezifische, also eindeutig auf Blutkrebs hinweisende Symptome gibt es nicht. Bestimmte Beschwerden können allerdings den Verdacht auf Leukämie erhärten. Diese unterscheiden sich in Ihrer Ausprägung und Intensität. Bei akuten Leukämien beginnen die Symptome plötzlich. Chronische Leukämien entwickeln sich langsamer.

Eine junge Frau sitzt erschöpft im Bett und hält sich den Kopf; sie fühlt sich sichtbar unwohl.

Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwäche: Die Anzeichen für Leukämie sind oft unspezifisch.

Symptome bei akuter Leukämie

Bei akuten Leukämien treten Symptome auf, die auf die Verdrängung gesunder Blutzellen hinweisen:

  • Müdigkeit, Blässe und Schwäche: Dabei handelt es sich um eine Folge der verminderten Anzahl roter Blutkörperchen.
  • Infektanfälligkeit und/oder Fieber: Diese Leukämie-Symptome sind bedingt durch die verringerte Anzahl funktionsfähiger weißer Blutkörperchen.
  • Blutungen: Die Anzahl an Blutplättchen (Thrombozyten) ist vermindert. Darum kommt es zu Nasen- oder Zahnfleischbluten, blauen Flecken (Hämatomen) nach belanglosen Verletzungen und punktförmigen Hautblutungen (Petechien). Möglicherweise heilen Verletzungen schlecht.
  • Knochen- und Gelenkschmerzen: Diese entstehen durch die Ausbreitung der Leukämiezellen im Knochenmark.
  • Bauchschmerzen oder Druckgefühl: Beides tritt häufig durch die Vergrößerung von Leber und/oder Milz auf.
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Gefühlsstörungen oder Lähmungen: Diese Leukämie-Symptome können durch den Befall des zentralen Nervensystems durch die leukämischen Zellen hervorgerufen werden.
  • Hautveränderungen: Teilweise zeigen sich bei Patientinnen und Patienten mit akuter Leukämie (ALL) auch Hautveränderungen. Dazu gehören zum Beispiel Knötchen oder gerötete Papeln auf den Extremitäten.
  • Gewichtsverlust, Appetitverlust
  • Nachtschweiß

All diese Anzeichen sind unspezifisch. Sie kommen auch bei harmloseren Erkrankungen vor, die nichts mit Blutkrebs zu tun haben. Dennoch: Wer mehrere dieser Symptome bei sich beobachtet, sollte zügig eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Akute Leukämien treten plötzlich auf und können sich innerhalb weniger Wochen oder sogar Tage dramatisch verschlechtern. Je früher die Leukämie entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Symptome bei chronischer Leukämie

Die chronische myeloische Leukämie entwickelt sich fast immer langsam. Oftmals haben Erkrankte über Jahre hinweg keine oder kaum Symptome. Sie fühlen sich in ihrem Alltag wenig oder nicht eingeschränkt. Dadurch bleibt der Blutkrebs möglicherweise lange unentdeckt.

Erste Anzeichen für eine chronische Leukämie können sein:

  • Lymphknotenschwellung
  • Bauchschmerzen durch eine Milzvergrößerung

Im späteren Verlauf zeigen sich ähnliche Symptome wie bei der akuten Leukämie:

  • Müdigkeit, Blässe und Leistungsminderung
  • Fieber und/oder massiver Nachtschweiß
  • Knochenschmerzen
  • Druck- und Völlegefühl und/oder Schmerzen im Oberbauch
  • Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust 

Diagnose Blutkrebs

Wer sich nicht gesund fühlt und häufig müde oder abgeschlagen ist, geht als erstes zur Hausärztin oder zum Hausarzt. Hier kann eine erste Blutuntersuchung in Form eines großen Blutbilds erfolgen. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Leukämie, geht es zu einer Fachärztin oder einem Facharzt, beispielweise für Innere Medizin mit einer Weiterbildung in Hämatologie und Onkologie.

Zunächst stehen folgende Untersuchungen an:

  • Laborwerte: Das Blutbild gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Bluts und die jeweilige Zahl der unterschiedlichen Blutzellen. Weitere Laborwerte liefern Hinweise auf die Funktion von zum Beispiel Leber oder Nieren.
  • Knochenmarkuntersuchung: Eine Knochenmarkuntersuchung sorgt für wertvolle Informationen über die genaue Zusammensetzung der blutbildenden Zellen. So lässt sich eine Leukämie besser erkennen und genauer bestimmen. Während der Untersuchung entnimmt der Arzt oder die Ärztin entweder mit einer Hohlnadel einige Zellen des Knochenmarks (Knochenmarkaspiration) aus Beckenknochen oder Brustbein oder stanzt ein Stück Knochenmark in Form eines kleinen Zylinders aus dem Beckenknochen (Beckenkammbiopsie).

Mit diesen Ergebnissen lässt sich bereits eine recht genaue Diagnose treffen. Bestätigt sich die Vermutung, kommen weitere Untersuchungen hinzu:

  • Labordiagnostik: Die Blut- und Knochenmarkproben werden labordiagnostisch intensiver untersucht, um die genauen Merkmale der Erkrankung aufzuspüren. So können Ärztinnen und Ärzte die Behandlung perfekt auf die Patientinnen und Patienten anpassen.
  • Lumbalpunktion: Diese Untersuchung zeigt, ob die Leukämiezellen auch das zentrale Nervensystem befallen haben und im Rückenmarkskanal nachweisbar sind.
  • Bildgebende Verfahren: Mithilfe von Ultraschall, Röntgenuntersuchung, CT und MRT können sich Fachleute Organe und Gewebe anschauen. Auf diese Weise kontrollieren sie, ob diese Körperregionen schon von der Leukämie betroffen sind.

Behandlung und Therapieformen für Leukämie

Wenn sich der Leukämieverdacht bestätigt, sollte die Behandlung rasch beginnen. Bei Leukämie gibt es keine Standardtherapie, die Behandlung wird individuell angepasst. Wie genau die Therapie abläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben der Leukämie-Form und dem Krankheitsverlauf spielen auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten eine wichtige Rolle.

Behandlung der akuten Leukämien

Die wichtigste Behandlungsart bei den akuten Leukämien ist die Chemotherapie. Erkrankte erhalten spezielle Medikamente, sogenannte Zytostatika. Diese sollen verhindern, dass sich die entarteten Blutzellen weiter unkontrolliert vermehren.
Die Chemotherapie verläuft in der Regel in drei Phasen, die Monate oder sogar Jahre dauern können.

  1. Induktionstherapie: Die Chemotherapie soll die Krebszellen zurückdrängen und die normale Blutbildung wieder „aktivieren“. Ist die Behandlung erfolgreich und lassen sich keine Krebszellen mehr im Knochenmark nachweisen, ist das eine sogenannte Remission (Rückgang der Krankheit).
  2. Konsolidierungstherapie: In dieser Phase werden noch verbliebene Krebszellen zerstört.
  3. Erhaltungstherapie: Die Chemotherapie soll einen Rückfall (ein Rezidiv) verhindern.

Abhängig davon, um welche Form der Leukämie es sich handelt und wie die Chemotherapie wirkt, finden Anpassungen der Therapie statt. So können sich Art und Dosierung der Medikamente verändern oder begleitende Maßnahmen dazukommen.

Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie

Die Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie ist bedeutend schonender als die der akuten Formen. Erkrankte erhalten spezielle Medikamente, sogenannte Tyrosinkinasehemmer. Diese können den Blutkrebs zwar nicht heilen, aber dafür sehr wirksam aufhalten. Nur wenn diese Behandlung nicht erfolgreich ist und sich der Zustand des Patienten beziehungsweise der Patientin verschlechtert, ziehen Ärztinnen und Ärzte eine Chemotherapie in Betracht. 
Eine weitere Alternative zu den Tyrosinkinasehemmern ist eine Stammzelltransplantation. Sie ist bei der CML bisher die einzige Möglichkeit einer Heilung.

Stammzelltransplantation

Für manche Patienten kann eine Stammzelltransplantation in Frage kommen. Hier gibt es zwei verschiedene Wege. Bei der allogenen Stammzelltransplantation wird das gesamte Knochenmark des erkrankten Menschen gezielt zerstört und durch gesunde Stammzellen einer Spenderin oder eines Spenders neu aufgebaut. Dafür muss es eine Person mit möglichst ähnlichen Gewebemerkmalen geben. Sie ist häufig in der Familie zu finden. Aber auch eine über große Spendendatenbanken vermittelte Fremdspende ist möglich.
Eine Alternative, die in seltenen Fällen auch bei Leukämien zum Einsatz kommt, ist die autologe Stammzelltransplantation. Bei dieser Behandlung spenden die Erkrankten eigene Stammzellen, die behandelt und anschließend wieder zurückgegeben werden.
Voraussetzung für eine solche Stammzelltransplantation ist eine Remission, also, dass keine Leukämiezellen mehr nachweisbar sind. Die Stammzelltransplantation ist risikoreich und sollte daher sorgfältig abgewogen werden. 

Strahlenbehandlung

Für einige Patientinnen und Patienten mit der ALL-Form kann eine zusätzliche Strahlenbehandlung (Radiotherapie) sinnvoll sein. Diese zerstört gezielt Krebszellen in bestimmten Körperregionen, wie etwa im Gehirn oder im Brustkorb.

Eine Frau auf einer Therapieliege, hinter ihr befindet sich ein Tomotherapiegerät für die Strahlenbehandlung bei Leukämie.

Eine Strahlenbehandlung oder auch Radiotherapie kann bei Leukämie-Patienten mit ALL gezielt Krebszellen in bestimmten Körperregionen zerstören.

Zukünftige Therapien

Eine große Hoffnung sind derzeit neue Ansätze in der Gen- und Immuntherapie. Dazu gehören beispielsweise:

  • Chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zelltherapie (CAR-T-Zelltherapie): 2018 wurden die ersten Formen der CAR-T-Zelltherapie für einige spezielle Formen der akuten lymphatischen Leukämie zugelassen. Inzwischen gibt es weitere Anwendungsgebiete der CAR-T-Zelltherapie wie die Behandlung bestimmter Formen des diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL). CAR-T-Zellen sind gentechnisch veränderte Zellen aus dem Körper der Erkrankten, die auf die Zerstörung von Krebszellen „programmiert“ werden.
  • Checkpoint-Inhibitoren: Diese Medikamente befinden sich noch in Studienphasen. Sie lösen ebenfalls eine Immunreaktion des Körpers gegen die Leukämiezellen aus und werden für unterschiedliche Krebsformen erprobt.

Ursachen und Risikofaktoren für Leukämie

Woher Leukämie kommt, lässt sich nicht eindeutig sagen. Fachleute gehen heute davon aus, dass die ersten fehlentwickelten Zellen bei den meisten Patientinnen und Patienten zufällig entstehen.
Die Wissenschaft hat jedoch einige Risikofaktoren identifiziert, die die Wahrscheinlichkeit für Blutkrebs erhöhen:

  • Genetische Disposition: Hier ist besonders Trisomie 21 (Down-Syndrom) zu nennen, sie erhöht beispielsweise das Risiko, an der seltenen ALL-Form zu erkranken, um das Zwanzigfache. Erblich im eigentlichen Sinn sind Leukämien allerdings nicht.
  • Strahlung: Ionisierende Strahlung, also radioaktive und Röntgenstrahlung, kann die Zellen genetisch verändern. Vermeiden Sie darum unnötige Röntgenuntersuchungen. Dabei hilft ein Röntgenpass, der sich in der elektronischen Patientenakte (ePA) Barmer eCare demnächst auch in digitaler Form speichern lässt.
  • Chemikalien: Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide), Pflanzenschutzmittel (Herbizide) und andere biologische Stoffe (Biozide) sowie Benzol und organische Lösungsmittel können das Risiko steigern, an einer Leukämie zu erkranken.
  • Leukämie-Medikamente: Zytostatika und Immunsuppressiva können ebenfalls Leukämie hervorrufen.
  • Virusinfektion: Durch das humane T-lymphotrope Virus 1 (HTLV-1) kann eine sehr seltene Leukämie-Form entstehen, die sogenannte T-Zell-Leukämie. Das Virus kommt vor allem in Japan, in einigen Gebieten Südamerikas und Australiens vor.
  • Rauchen: Laut der Deutschen Krebsgesellschaft sind rund zehn Prozent der Leukämieerkrankungen auf das Zigarettenrauchen zurückzuführen. Aktive Raucherinnen und Raucher haben demnach ein um 40 Prozent höheres Risiko, an einer akuten myeloischen Leukämie zu erkranken als Nichtraucherinnen und Nichtraucher. Selbst bei ehemaligen Raucherinnen und Rauchern bestünde ein um 25 Prozent erhöhtes Risiko einer Leukämie.

Ob der Lebensstil im Zusammenhang mit einem Leukämie-Risiko steht, wird rege diskutiert. Wissenschaftlich belegt ist dies bislang nicht. Unabhängig davon hat ein Rauch-Stopp zahlreiche gesundheitliche Vorteile.

Stress und Depressionen haben nach heutigem Erkenntnisstand keinen Einfluss auf das Leukämie-Risiko.

Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, der Verzicht auf Tabak, wenig oder kein Alkohol sowie eine ausgeglichene Lebensweise sind die optimale Grundlage für ein widerstandsfähiges Immunsystem. Ein gesunder und ausgeglichener Körper kann Krankheitserreger erfolgreicher abwehren und Fehlbildungen von Zellen vorbeugen.

Heilungschancen bei Erwachsenen

An Leukämie Erkrankte möchten wissen, wie die Heilungschancen sind. Leukämie ist heute grundsätzlich heilbar. Dank moderner Therapien ist die Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten mit Blutkrebs in den vergangenen Jahrzehnten enorm gestiegen.

Die Chancen für eine Heilung sind sehr individuell und hängen von der Diagnose, dem Alter, etwaigen Vorerkrankungen und dem Ansprechen auf die Therapie ab. Im Allgemeinen gilt: Je jünger die Erkrankten sind und je früher die Leukämie entdeckt wird, desto besser sind die Prognosen.

Bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) ist schnelles Handeln entscheidend. Eine schnelle Diagnose bei den ersten möglichen Anzeichen für eine Leukämie kann lebensrettend sein. Bestätigt sich die Annahme, sollte umgehend mit der Behandlung des Blutkrebses begonnen werden.

Die chronische myeloische Leukämie wird in der Regel mit Tyrosinkinasehemmern behandelt. Die Therapie mit Tyrosinkinasehemmern ist relativ schonend und kann das Fortschreiten der CML in vielen Fällen über Jahre erfolgreich bremsen. Eine vollständige Heilung der CML ohne medikamentöse Weiterbehandlung ist bisher nur durch eine Stammzelltransplantation möglich. Diese riskante Behandlung kommt vor allem für viele ältere Menschen nicht infrage.

Leukämie bei Kindern

Krebs bei Kindern ist nach wie vor selten in Deutschland. Die häufigste Krebsart sind Leukämien: Bei acht von zehn Kindern mit Leukämie wird eine akute lymphatische Leukämie (ALL) diagnostiziert. Jährlich sind das etwa 550 bis 600 ALL-Diagnosen bei Kindern. Am häufigsten betroffen sind Kinder im Alter zwischen einem und fünf Jahren. 

Zwei junge Patientinnen mit Leukämie lachen miteinander.

Von der akuten myeloischen Leukämie können über zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen geheilt werden.

Symptome, Diagnose und Behandlung

Die Leukämie-Symptome sind bei Kindern die gleichen wie bei Erwachsenen – mehr dazu lesen Sie im Kapitel „Symptome für Blutkrebs“. Ärztinnen und Ärzte entdecken die Erkrankung oft zufällig bei Routineuntersuchungen oder wenn Kinder häufig und lange krank sind. Auch die Behandlung der Leukämie in der kinderonkologischen Behandlungseinrichtung gleicht im Ablauf der Therapie von Erwachsenen. Die Ärztinnen und Ärzte sind auf die Behandlung krebskranker Kinder spezialisiert. Sie passen die Therapien jeweils an die individuellen Gegebenheiten und die genaue Diagnose an: Im ersten Schritt soll in der Regel eine Chemotherapie gegen die Krebszellen wirken, manchmal in Kombination mit einer Strahlentherapie. In manchen Fällen kann auch eine Stammzelltransplantation sinnvoll sein.

Heilungschancen bei Kindern

Die Überlebenschancen bei Kindern mit Blutkrebs sind heute sehr gut: Etwa 90 Prozent der Kinder überleben eine akute lymphatische Leukämie (ALL) 15 Jahre und länger. Von der akuten myeloischen Leukämie können über 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen geheilt werden.
Zur kindlichen Krebsart ALL laufen zudem viele erfolgversprechende Studien, und erste neuartige Medikamente sind im Einsatz. Hier können Eltern also zuversichtlich sein. Dennoch ist eine Krebserkrankung bei einem Kind immer eine große Belastung – für die gesamte Familie. Betroffene Familien sollten sich umfassend informieren und frühzeitig nach Hilfsangeboten umsehen. Eine Sammlung von Informationen und Anlaufstellen bietet der Krebsinformationsdienst.

Barmer-Hinweise zur Krebsfrüherkennung

  • Um eine Leukämie frühzeitig zu erkennen, ist wichtig: Bei Symptomen, die auf Blutkrebs hindeuten könnten, sollte zügig eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
  • Falls Ihr Kind häufig krank ist und Sie Sorge vor einer Krebserkrankung haben, stellen Sie es bei seiner Kinderärztin oder seinem Kinderarzt vor.
  • Auch der Gesundheits-Check-up in Ihrer hausärztlichen Praxis, also bei einer Allgemeinmedizinerin, einem Allgemeinmediziner, bei einer Internistin oder einem Internisten, kann Krankheitszeichen aufdecken.

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