Gesunde Zähne reichen vielen Menschen nicht mehr aus. Für strahlend weiße und makellose Zähne sind sie bereit, tief in die eigene Tasche zu greifen. Doch nicht alles Machbare ist sinnvoll; manches sogar schädlich.
Zu einer gepflegten Erscheinung gehören auch schöne Zähne. Ein makelloses Gebiss signalisiert in unserer Gesellschaft Jugend und Selbstbewusstsein und kann auch ein nicht zu unterschätzender Faktor für beruflichen und privaten Erfolg sein. Allerdings sind die wenigsten Menschen von Natur aus mit Zähnen gesegnet, die hinsichtlich ihrer Stellung, Form und Farbe dieser Idealvorstellung entsprechen. Hier soll dann die ästhetische Zahnmedizin mit Bleaching, Verblendungen und speziellen Reinigungsverfahren nachhelfen. Doch hat auch jede dieser Behandlungsmethoden ihre Einschränkungen und möglicherweise auch Risiken. Zudem sind diese Verfahren keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Was ist Bleaching?
Das Bleichen (Bleaching) der Zähne erfreut sich in der Bevölkerung wachsender Beliebtheit. Inzwischen gibt es im Handel sogar Produkte, die ein Bleaching auch zu Hause versprechen. Diese Mittel, welche in Form von Klebestreifen oder Gel angeboten werden, besitzen eine geringere Wirkstoffkonzentration als diejenigen, die der Zahnarzt anwendet. Dennoch ist ihr Einsatz nicht unproblematisch und die Ergebnisse häufig unbefriedigend. Um keine Schäden an Zähnen und Zahnfleisch zu riskieren, sollten Sie deren Einsatz deshalb zuvor unbedingt mit dem Zahnarzt besprechen. Er kann die Ursache für unschöne Verfärbungen abklären und prüfen, ob und für welche Bleichmitteltechnik und Wirkstoffkonzentration Ihr Gebiss geeignet ist.
Am besten ist es jedoch, das Bleaching vom erfahrenen Fachmann durchführen zu lassen. Hierfür stehen zwei Varianten zur Verfügung: zum einen das sogenannte Office-Bleaching, das der Zahnarzt in seiner Praxis durchführt. Zum anderen das Home-Bleaching, bei dem der Patient eine für ihn individuell hergestellte Schiene mit nach Hause bekommt, die mit einem Bleichmittel gefüllt wird. Die Schiene wird in der Regel 14 Tage lang während der Nacht getragen.
Generell sollten Bleichverfahren zurückhaltend eingesetzt werden. In vielen Fällen reicht eine professionelle Zahnreinigung (PZR) aus, um das Gebiss heller erscheinen zu lassen. Erst wenn sich damit kein ausreichendes Ergebnis erzielen lässt, sollte über ein Aufhellen mit einem Bleichmittel nachgedacht werden. Für ein gutes Ergebnis ist bei der Behandlung darauf zu achten, dass die neue, aufgehellte Zahnfarbe noch natürlich wirkt und zum Gesicht, also den Farbtönen von Augen, Haut und Lippen passt.
Gefahren des Bleachings
Eine wichtige Voraussetzung für das Bleichen sind gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch. Denn Zähne mit unbehandelter Karies, undichten Füllungen, Defekten im Zahnschmelz oder Frakturen sind für das Bleichen ungeeignet, da in all diesen Fällen die Gefahr besteht, dass das Bleichmittel in das Innere des Zahns eindringt und dort nicht nur Schmerzen verursacht, sondern den Zahnnerv schädigen kann.
Problematisch sind auch Kronen, Brücken und Füllungen, insbesondere im Frontzahnbereich, da sie durch das Bleaching nicht mit aufgehellt werden. Beim Selbstbleichen kann es dadurch leicht zu auffälligen Farbunterschieden kommen.
Abgestorbene Zähne, die häufig im Laufe der Zeit dunkler werden, verlangen den Fachmann, da sie sich nur mit einem speziellen Verfahren von innen aufhellen lassen.
Was ist Airflow?
Raucher, Kaffee- und Teetrinker kennen das Problem: Trotz guter Mundhygiene entstehen unschöne Verfärbungen.
Airflow ist eine vom Zahnarzt ergänzend zur professionellen Zahnreinigung durchgeführte, sehr effektive Behandlungsmethode, bei der die hartnäckigen Beläge und Verfärbungen mit einem Salzkristall-Wasser-Luft-Gemisch weggesprüht werden. Diese Methode ist in etwa vergleichbar mit einem Pulver-Sandstrahlgerät.
Auch hierbei können Zähne und Zahnfleisch Schaden nehmen, wenn die Methode nicht richtig angewendet oder ein Pulver verwendet wird, das die Zahnoberflächen zu stark angreift.
Was sind Veneers?
Bei unfallgeschädigten Zähnen, Zahnfehlstellungen, großen Zahnzwischenräumen, ausgedehnten sichtbaren Füllungen, oder Verfärbungen im Frontzahnbereich, können hauchdünne Verblendschalen für eine harmonische Zahnreihe sorgen. Veneers sind etwa 0,6-0,8 Millimeter dünne Schalen aus Keramik, die auf die Zähne geklebt werden. Dazu muss, anders als bei einer Krone, in der Regel nur eine minimale Schicht Zahnschmelz abgetragen werden. Durch eine chemische Verbindung zwischen Keramik, Kunststoffkleber und Zahnschmelz entsteht eine lichtdurchlässige, zahnfarbene Einheit mit natürlicher Ästhetik. Veneers sind auch in punkto Härte, Elastizität und Abriebfestigkeit sehr belastbar. Sie lassen sich individuell an Farbe und Oberflächenstruktur der eigenen Zähne anpassen. Nachteil dieser Form der ästhetischen Behandlung ist ihr hoher Preis.
Schonende Restaurationen der Zähne
Dank moderner Zahnmedizin ist es heute sogar möglich, durch Karies oder Unfall entstandene Defekte an den Frontzähnen, mit speziellem zahnfarbenen Füllungsmaterial (Komposit) zu restaurieren oder eine ungünstige Zahnform positiv zu verändern. Hierbei muss der Zahn nur minimal beschliffen werden. Der Zahnarzt verwendet dafür Komposite, die sich dank moderner Technik mikromechanisch mit dem Zahn verbinden. Dabei wird die Zahnoberfläche an der Stelle, an der das Komposit befestigt werden soll kurz angeätzt, so dass eine raue, poröse Oberfläche entsteht. In diese poröse Oberfläche dringt das zunächst noch flüssige Füllungsmaterial ein und verkrallt sich dort beim Erhärten. Der Kunststoffanteil des Komposits verbindet sich nun chemisch mit dem Kleber (Adhäsivtechnik). Auf diese Weise lässt sich sogar ein Lückenschluss im Frontzahnbereich erzielen. Haben dort zwei benachbarte Zähne keinen Kontakt, so wirken die dadurch entstandenen Lücken als unschöne Dunkelräume. Mittels Adhäsivtechnik lassen sich die Zähne durch Kompositfüllungen verbreitern und auf diese Weise die störenden Lücken schließen. Solche Restaurationen können über viele Jahre halten.
Zahnschmuck und Piercings
Bei Jugendlichen liegen Zahnschmuck und Zungen-, oder Lippenpiercings im Trend. Sie lassen sich ihre Zähne gerne mit aufgeklebten Symbolen aus Gold-Folie (Dazzler) oder massiven, mit Edelsteinen besetzte Schmuckstücken (Twinkles) verzieren.
Während diese Verschönerungsmaßnahmen noch harmlos sind, wird es aus zahnmedizinischer Sicht bedenklich, sobald Lippen oder Zunge für coole Piercings durchstochen werden. Das bestätigt auch eine Studie von US-Zahnärzten. Die Palette der negativen Auswirkungen, die die Forscher dabei festgestellt haben, reicht von irreparablen Schädigungen von Nervenbahnen über Entzündungen und Schmerzen bis hin zur langfristigen Zerstörung von Zähnen und Zahnhalteapparat.
Ziert etwa das Piercing die Unterlippe, drückt der Knopf gegen das Zahnfleisch und kann so zu dessen Rückgang samt des darunter liegenden Knochens führen. Ein Zungen-Piercing kann hingegen die Zähne in Gefahr bringen. Schlägt der Knopf durch die ständige spielerische Bewegung der Zunge ständig gegen die Zähne, führt das häufig zu irreparablen Rissen im Zahnschmelz.
Da eine durchbohrte Lippe oder Zunge darüber hinaus ein Einfallstor für Infektionen darstellt, raten Zahnmediziner dringend von solchem Schmuck im Mundraum ab. Wer dennoch nicht darauf verzichten will, sollte Zähne und Zahnfleisch zumindest regelmäßig zahnärztlich untersuchen lassen, damit bei den ersten Anzeichen einer Schädigung das Piercing sofort entfernt werden kann.